Erstmals wurde Der fliegende Holländer 1901 von Siegfried Wagner in Bayreuth inszeniert. Die inzwischen zehnte Produktion verantwortet der Regisseur Jan Philipp Gloger mit seinem Team. Seit acht Tagen arbeiten sie bereits in Bayreuth. Sie proben auf der Bühne des Festspielhauses gemeinsam mit den Kollegen von Bühne und Statisterie, Technik und Beleuchtung und feilen mit den Werkstätten an den letzten Details von Bühnenbild, Requisiten und Kostümen. Die zweite Probenwoche, in der erstmals auch szenische Proben mit den Solisten stattfinden, eröffnet traditionell das Konzeptions-Gespräch am Montagmorgen, bei dem das Inszenierungsteam seine Pläne erläutert.
Konzeptionsgespräch zur Neuproduktion Der fliegende Holländer
Regisseur Jan Philipp Gloger stellt sein Konzept vor
Alle Mitwirkenden der Produktion haben sich für die Präsentation auf der Bühne des Festspielhauses, mitten im imposanten Bühnenbild, eingefunden: von der Festspielleitung über die Solisten und Mitarbeiter der technischen Abteilung, der Werkstätten und der Verwaltung, über Assistenten, Inspizienten und Souffleuse bis hin zur Musikalischen Leitung. Sie alle freuen sich darauf, vom Regieteam in die Hintergründe der diesjährigen Neuinszenierung eingeführt zu werden.
Eingangs begrüßen Eva Wagner-Pasquier und Katharina Wagner die Anwesenden. Dirigent Christian Thielemann sowie die Solisten des Holländers, von denen einige erstmals in Bayreuth singen, werden einzeln genannt und mit herzlichem Applaus von allen willkommen geheißen. Dann geht das Wort an Jan Phillip Gloger, der kurz sein Team präsentiert und dann mit der Einführung in seine Sicht auf Richard Wagners Der fliegende Holländer beginnt.
Jan Philipp Gloger hat im Kern für alle seine Inszenierungen ein grundsätzliches Anliegen: Er möchte Geschichten von Menschen erzählen. Am Fliegenden Holländer interessiere ihn ein Aspekt besonders: Was ist, wenn der Holländer keine Projektion, kein Gespenst, ist – wie in vielen anderen Interpretationen? Sondern wenn er ein Mensch ist, aus Fleisch und Blut? Diese Frage ist einer der Ausgangspunkte seiner Inszenierung, die die Handlung, unterstützt durch Bühnenbild und Kostüme in eine kritische Repräsentation der Gegenwart verlegt, wie schon in Glogers letzter Inszenierung Alcina.
Bühnenbildner Christof Hetzer und Kostümbildnerin Karin Jud erläutern ihrerseits einzelne Aspekte der Produktion. Beispielsweise kommen insgesamt 58 Kleider für den Damenchor vor, die jeweils individuell gestaltet sind. Zum Abschluss des Konzeptionsgespräches begeben sich alle Anwesenden noch kurz in den Zuschauerraum, um einem kurzen Testlauf des Bühnenbildes, wie es vor allem für den ersten Akt geplant ist, beizuwohnen. Wir sind beeindruckt.
Damit ist die grundsätzliche Richtung der Inszenierung umrissen. Viele Fragen bleiben zwar noch offen, viele Details müssen noch ausgearbeitet werden, aber an diesen wird das Team in den Proben der kommenden Wochen mit Solisten und Chor feilen. Eine genaue Personenregie im Zusammenspiel mit der Musik ist Jan Philipp Glogers erklärtes Ziel. Jede Figur – beispielsweise auch die Mary – habe eine Geschichte, die erzählt werden muss. „Jeder Beteiligte muss auf der Bühne wissen, warum er gerade was macht – und das dem Publikum vermitteln.“ Daran will er intensiv arbeiten – und freut sich auf eine spannende Zusammenarbeit und ein großartiges Ergebnis.