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Vorgestellt

Während die Proben für die Wiederaufnahmen nach und nach anlaufen, stecken die Solisten des Fliegenden Holländers bereits mitten in den szenischen Proben. Seit zehn Tagen arbeiten sich die Sänger mit dem Team um Regisseur Jan Philipp Gloger und Dirigent Christian Thielemann musikalisch und darstellerisch durch die unterschiedlichen Szenen der drei Akte. Es gilt, Musik, Gesang, Personenregie und Technik zu einem stimmigen Ganzen zusammenzufügen.

Wir möchten Ihnen unsere diesjährigen Premieren-Solisten, unter Ihnen vier Bayreuth-Debütanten, in zwei Teilen kurz persönlich vorzustellen. Den Anfang machen Adrianne Pieczonka (Senta), Franz-Josef Selig (Daland) und Benjamin Bruns (Steuermann).

Der fliegende Holländer: Die Solisten (I)

Adrianne Pieczonka

Adrianne Pieczonka ist in Toronto zu Hause, wo sie vor ihrer Reise nach Bayreuth bei ihrer Familie Energie getankt hat. Davor war sie ebenfalls in Europa engagiert: Bis Anfang Mai hat sie noch Elisabeth in Don Carlos an der Wiener Staatsoper gesungen. 2006/2007 glänzte sie bereits als Sieglinde im hiesigen Ring. „Die Atmosphäre in Bayreuth ist einzigartig“, schwärmt sie. „Egal ob Technik, Chor oder Solisten – es ist fast wie eine große Familie.“ Und da alle in Sommerstimmung sind, herrsche auch meist ein entspanntes, lässiges Klima. Ihr Senta-Debüt gab sie 2010 in Paris und war vorher gegenüber der Rolle nicht ohne Zweifel: „Es war für mich ein großer Schritt ins Dramatische und ich wusste nicht, ob meine Stimme wirklich geeignet ist.“ Dass es ein großer Erfolg war, macht sie dankbar: „Ich genieße es inzwischen sehr, diese Partie zu singen.“ Und sie freut sich darauf, jetzt auch einmal mit Christian Thielemann daran zu arbeiten. „Ich mag sein großartiges Gespür für die musikalische Balance.“
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Franz-Josef Selig

Die beiden letzten Engagements von Franz-Josef Selig waren Rheingold an der New Yorker MET und ein Konzert mit CD-Einspielung von Bruckners f-Moll-Messe. Nach einer Zwischenstation bei seiner Familie in Köln freut er sich nun darauf, erstmals in Bayreuth zu singen. „Ich hatte mein erstes Opernerlebnis überhaupt am Grünen Hügel – als Stipendiat eines Wagner-Verbandes im Jahr 1986.“ Als er damals Matti Salminen hier als Marke erleben durfte, hat ihn das extrem beeindruckt: „Inzwischen singe ich seit vielen Jahren Wagner-Partien. Aber dass ich das nun zum ersten Mal hier tun darf, ist die Erfüllung eines Traums.“ Am Daland reizt ihn auch das Wagner-Untypische der Partie: Im Unterschied zum Holländer, der schon sehr viel vom späteren Wagner hat, hat Daland mehr Spielopern-Charakter und liegt nahe bei Lortzing. Das Gebrochene findet er auch am Charakter spannend: „Er ist Vater und seefahrender Verkäufer, der seine Tochter versetzt. Diese seltsame charakterliche Mischung kann darstellerisch durchaus spannend sein.“
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Benjamin Bruns

Steuermann Benjamin Bruns, der sein Debüt am Grünen Hügel gibt, ist direkt aus Wien nach Franken gekommen. In der Donaumetropole gehört er zum Ensemble der Staatsoper. Er konnte im Umfeld der ersten Proben das Festspielhaus und seine Umgebung ganz in Ruhe entdecken. „Man spürt von der ersten Probe an die lange Aufführungstradition, diese einzigartige Konzentration auf das Werk eines einzelnen Komponisten. Und diese besondere Gruppendynamik, die sich ergibt, weil alle hier sein wollen.“ Der Steuermann sei zwar nur eine kleine Partie, räumt er ein, aber wegen des Liedes am Anfang habe sie einen wunderbaren Wiedererkennungswert. Und die Persönlichkeit des Steuermanns sei ihm sehr sympathisch, weil so menschlich: Er schläft, auch wenn er eigentlich arbeiten soll.
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In der nächsten Ausgabe stellen wir Ihnen Christa Mayer (Mary), Michael König (Erik) und Evgeny Nikitin (Holländer) vor.