Begrüßung des Festspielchors
Es ist kurz vor 10 Uhr, der Chorprobensaal mit seinen 240 Plätzen beginnt sich zu füllen – mit Menschen aus aller Herren Länder und vor allem Freude, Erwartung und guter Laune. Die meisten kennen sich und treffen hier wieder aufeinander, es gibt herzliche Begrüßungen mit vielen Umarmungen. Der Lautstärkepegel schwillt an.
Dann kommen Eva Wagner-Pasquier und Katharina Wagner, und nun ist es ein ebenso stürmischer wie herzlicher Applaus, der den Saal erfüllt. Beide begrüßen den Festspielchor (weil viele Theater noch Spielbetrieb haben, ist er nicht ganz vollzählig), entschuldigen sich augenzwinkernd für das Wetter und stimmen schon mal auf die Arbeit ein, indem sie Lust auf die Neuproduktion des Holländers machen, bei der alles auf dem besten Wege ist.
Als nächster begrüßt Chorvorstand Sander Heutinck (hinten links) die Kolleginnen und Kollegen in der „zweiten Heimat“ und gratuliert, wie jedes Jahr, mit zwei üppigen Blumensträußen den Festspielleiterinnen nachträglich zum Geburtstag. Dann geht es auch schon an die ersten Arbeitsfragen: eine der Herrengarderoben ist umgezogen, es gibt neue „Garderober“, die erste Anprobenliste für Kostüme hängt schon aus, die Maske verspricht mit der Liste des Basis-Makeups bald nachzuziehen und weist freundlich darauf hin, dass bei den eng gelegten Schminkzeiten fünf Minuten Verspätung schon viel Zeit bedeuten …
Jetzt unterbricht Eberhard Friedrich (vorne rechts), Leiter des Festspielchores, wortmächtig: Ehe man sich mit zu vielen Details beschäftigt, sei es doch wichtig und richtig, einander erst einmal vollständig zu begrüßen – zumal es ja „viel schöner ist, Sie zu begrüßen, als zu verabschieden!“ In einer Saison ohne den Ring gibt es für den Chor immer besonders viel Arbeit, er freue sich aber auf den Holländer und die Arbeit mit Jan Philipp Gloger, mit dem er sich bereits mehrmals getroffen habe – und natürlich auf die erneute Zusammenarbeit mit Christian Thielemann.
Dann werden die 25 neuen Kolleginnen und Kollegen einzeln begrüßt, die dieses Jahr zum ersten Mal dabei sind – nach Stimmgruppen, vom 1. Sopran bis zum 2. Bass. Sie kommen unter anderem aus Wien, Detmold, Helsinki und gleich drei aus Glasgow. Nach einem langjährig bewährten Prinzip erhält jeder Neuling einen erfahrenen Mentor zur Seite gestellt, der ihm den Einstieg in den Festspielalltag erleichtern soll.
Trotz aller Ersthaftigkeit und Anstrengung verspricht Eberhard Friedrich viel Spass bei der Arbeit. Und damit geht die Begrüßung nahtlos in die erste Holländer-Probe über: „Geister bitte hier hin – Tenöre, Bässe; Daland dort – Tenöre, Bässe …“