Aufführungsdatenbank

Das Rheingold

Besetzung 2022

Termine

  • Sonntag, 31. Juli 2022, 18:00 Uhr
  • Mittwoch, 10. August 2022, 18:00 Uhr
  • Donnerstag, 25. August 2022, 18:00 Uhr

 

Bayreuth als Ort und Erbe fordern dazu heraus, mit dem Monumentalwerk Der Ring des Nibelungen eine durchgehende, hochaktuelle Story in einer sich rapide verändernden Zeit auf die Bühne zu bringen. Die 15 Stunden, die das Publikum am Hügel an vier Abenden in weniger als einer Woche erlebt, werden zu einer Serie mit Suchtpotential, in der man die Mitglieder und ungebetenen Gäste einer Großfamilie von Episode zu Episode verfolgt. Wo kommen sie her? Wo gehen sie hin? Irgendwann kommt für jede(n) das Nichts, das Vergessenwerden; jede(r) versucht auf seine Weise, dagegen anzukämpfen – mit Hilfe von Macht, Besitz, Reichtum, Gewalt, Schönheit oder Nachkommenschaft.

 

Durch Empathie mit jeder einzelnen Figur, ob vordergründig gut oder insgeheim böse, ob sympathisch nah oder faszinierend fern, wächst das Verständnis für den Menschen in unserer heutigen Welt: für unsere Fehler, für die Gefahren, die wir uns selbst erschaffen. Wir sind, moralisch betrachtet, aus Graustufen zusammengesetzt; auch die sogenannten Bösewichte haben mit ihren Problemen zu kämpfen. Um mit Tolstoi einen anderen Giganten des 19. Jahrhunderts zu paraphrasieren: „Alle glücklichen Kindheiten gleichen einander, jede unglückliche ist auf ihre eigene Weise unglücklich.“

 

Wagner tut in seinem Gesamtkunstwerk alles dafür, die von ihm geschaffene Collage aus verschiedensten Mythen und Stoffen durch eine faszinierende musikalische Formstrenge und durch das Netz der Leitmotive zusammenzuhalten. Diese große Erzählung wollen wir in einer einheitlichen Ästhetik präsentieren – ohne damit einen geschlossenen Weltentwurf behaupten zu wollen, der die Schicksale wie durch ein umgedrehtes Fernrohr als bloßes Ideendrama betrachtet.

 

In diesem vierteiligen Familienepos folgen wir den Charakteren mit ihrer je unterschiedlichen Biographie durch die Zeitläufte und sehen ihnen dabei zu, wie sie altern. Eine Welt vergeht, eine neue entsteht. Wir begegnen Menschen in ihrer Tragik und in ihrer Komik, mit ihren Ängsten und mit ihren Träumen, die an der Wirklichkeit zerschellen.

Der Ring des Nibelungen

Ein Bühnenfestspiel für drei Tage und einen Vorabend


Das Rheingold

Libretto: Richard Wagner
Originalsprache: Deutsch
Uraufführung: 22. September 1869 München

Personen

Wotan Gott (Bassbariton)
Donner Gott (Bariton)
Froh Gott (Tenor)
Loge Gott (Tenor)
Fricka Göttin (Mezzosopran)
Freia Göttin (Sopran)
Erda Göttin (Alt)
Alberich Nibelung (Bass)
Mime Nibelung (Tenor)
Fasolt Riese (Bass)
Fafner Riese (Bass)
Woglinde Rheintocher (Sopran)
Wellgunde Rheintocher (Mezzosopran)
Floßhilde Rheintocher (Alt)

Handlung

Auf dem Grund des Rheins, auf Bergeshöhen am Rhein, in der Tiefe Nibelheims, Zeit der deutschen Mythologie.

Erste Szene

Auf dem Grund des Rheins spielen die Rheintöchter und bewachen das auf einem Felsenriff ruhende Rheingold. Der gierige Nibelung Alberich stellt ihnen nach und möchte eine der Nixen festhalten. Sie aber verspotten ihn und entkommen. Die in den Rhein fallenden Sonnenstrahlen lassen das Gold leuchten. – Alberichs Begehrlichkeit wendet sich dem Schatz zu, der unermessliche Macht in sich birgt. Doch nur derjenige, der für immer der Liebe entsagt, wird daraus den Ring schmieden können, der seinem Träger die Weltherrschaft verleiht. Wütend reißt Alberich das Gold an sich, verflucht die Liebe und verschwindet mit seiner Beute hohnlachend in der Tiefe. Die Klagen der Rheintöchter folgen ihm.

Zweite Szene

In einem unbewaldeten Gebirge erwacht der Göttervater Wotan aus tiefem Schlaf. Mit seiner Gemahlin Fricka betrachtet er die neue Götterburg, die ihm die Riesen Fasolt und Fafner gebaut haben (»Wotan, Gemahl, erwache«). Wotan hat mit den Riesen eine unselige Abmachung getroffen und ihnen als Lohn für den Bau Freia, die Göttin der ewigen Jugend, versprochen, die Fasolt wegen ihrer Schönheit begehrt, Fafner aber zum Sturz der Götter ausnutzen will, weil sie allein die goldenen Äpfel hegt, die den Göttern die ewige Jugend bringen. Wotan verweigert den Riesen den versprochenen Lohn und vermag sie bis zum Eintreffen des listigen Feuergotts Loge hinzuhalten, von dem er schlauen Rat erhofft.

Loge erzählt, dass er die Welt durchstreift und erfahren hat, welche Macht sich Alberich durch den Gewinn des Rheingolds geschaffen hat (»Immer ist Undank Loges Lohn«). Die Riesen werden von Gier nach dem Gold ergriffen und erklären sich bereit, auf Freia zu verzichten, wenn ihnen Wotan dafür das Gold herbeischaffe. Freia schleppen sie als Pfand mit sich fort. Am Abend wollen sie wiederkommen, um sie gegen den Hort einzutauschen. Nun muss Wotan sich mit Loge auf den Weg in die Tiefen von Nibelheim machen, um Alberich das Rheingold zu entreißen.

Dritte Szene

In den Tiefen der Erde herrscht Alberich grausam über die geknechteten Nibelungen. Er zerrt seinen Bruder Mime herbei und verlangt von ihm einen Tarnhelm, den der kunstreiche Schmied ihm anfertigen musste. Winselnd verkriecht sich Mime, während Alberich den Helm aufsetzt und unsichtbar wird. Wotan und Loge finden den geschundenen Mime und erfahren von ihm die Zauberkraft des Tarnhelms. Misstrauisch kommt Alberich zurück, lässt sich aber durch Loges schmeichlerische Reden überlisten und zur Vorführung des Helms überreden: Zunächst verwandelt er sich in einen riesigen Drachen, doch als er sich auf Loges schlaue Frage, ob er sich auch ganz klein machen könne, in eine Kröte verwandelt, wird er von den Göttern festgehalten und an die Oberwelt geschleppt, nachdem ihm Loge den Tarnhelm entrissen hat.

Vierte Szene

Als die drei auf der Höhe angekommen sind, muss sich Alberich die Freiheit durch Preisgabe des Nibelungenhorts erkaufen. Auf seinen Befehl bringen die Zwerggestalten die Schätze. Auch der Tarnhelm wird dazugelegt. Schließlich fordert Wotan von Alberich den Ring, den er an der Hand trägt. Verzweifelt wehrt sich Alberich; mit ihm verliert er alle Macht. Doch Wotan entreißt ihm den Ring und steckt ihn selbst an den Finger. Da spricht Alberich einen furchtbaren Fluch über den Ring (»Wie durch Fluch er mir geriet, verflucht sei dieser Ring«): Jeder soll gierig nach seinem Besitz streben, doch jeden, der ihn besitzt, soll der Fluch verderben (»Ein goldner Ring... Bin ich nun frei?«). Alberichs Fesseln sind gelöst; er verschwindet in der Finsternis.

Gleichzeitig mit Wotan und Loge kehren auch die beiden Riesen mit Freia zurück, um ihren Lohn zu fordern. Fasolt fordert, dass das Gold so hoch aufgeschichtet werden müsse, bis Freia gänzlich dahinter verschwunden sei. Widerwillig häufen die Götter das Gold, doch selbst der Tarnhelm ist nicht genug; noch leuchtet Freias Auge hindurch. Nur noch der Ring des Nibelungen ist übrig geblieben. Auch ihn fordern die Riesen. Als Wotan sich ungestüm weigert, ihn zu opfern, erscheint Erda, die allwissende Mutter der Welt, aus der Tiefe und warnt Wotan vor Alberichs Fluch (»Weiche Wotan, weiche«). Da entschließt sich der Göttervater schweren Herzens, den Riesen auch den Ring zu überlassen. Und schon fordert der Fluch sein erstes Opfer: Kaum im Besitz des Goldes, geraten die Riesen in Streit; Fafner erschlägt Fasolt, um allein im Besitz des ganzen Horts zu bleiben. Besorgt will Wotan zu Erda hinabsteigen, um von ihr die Zukunft der Götter zu erfahren. Fricka hingegen weist ihn auf die schwer errungene Burg hin, die auf ihren Herrn warte. Donner reinigt die Atmosphäre durch ein Gewitter (»Heda! Heda! Hedo!«), dann ziehen die Götter über einen von Froh gelegten Regenbogen in die Burg (»Zur Burg führt die Brücke«) ein, deren Pracht Wotan preist (»Abendlich strahlt der Sonne Auge«). Loge äußert sich verächtlich über die Götter, denen er sich überlegen weiß. Aus der Tiefe hört man die Klagen der Rheintöchter um das verlorene Gold.

 


Harenberg Kulturführer OperMit freundlicher Genehmigung entnommen aus:

© Harenberg Kulturführer Oper,
5. völlig neu bearbeitete Auflage,
Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus