Aufführungsdatenbank

Das Rheingold

Besetzung 2024

Musikalische Leitung

Simone Young

Regie

Valentin Schwarz

Bühne

Andrea Cozzi

Kostüm

Andy Besuch

Dramaturgie

Konrad Kuhn

Licht

Reinhard Traub

Nicol Hungsberg
28.7. | 20.8. (Umbesetzung)
(Licht Wiederaufnahme 2024)

Video

Luis August Krawen

Wotan

Tomasz Konieczny

Donner

Nicholas Brownlee

Froh

Mirko Roschkowski

Loge

John Daszak

Fricka

Christa Mayer

Freia

Christina Nilsson

Erda

Okka von der Damerau

Alberich

Olafur Sigurdarson

Mime

Ya-Chung Huang

Fasolt

Jens-Erik Aasbø

Fafner

Tobias Kehrer

Woglinde

Evelin Novak

Wellgunde

Natalia Skrycka

Floßhilde

Marie Henriette Reinhold

Termine

  • Sonntag, 28. Juli 2024
  • Dienstag, 20. August 2024

 

EINE RING-ERZÄHLUNG

von Valentin Schwarz

 

VORABEND: DAS RHEINGOLD

 

I. Szene. Morgendämmerung – Die Rache des Zweiten
Der Neid treibt Alberich zum Anwesen seines verhassten Zwillingsbruders Wotan. Dort baden die drei Hausmädchen Woglinde, Wellgunde und Floßhilde mit den ihnen überantworteten Zöglingen. Pflichtvergessen beginnen sie einen Flirt mit dem Eindringling. Doch bald gerät das Spiel zum Spott: Das Trio verlacht die Mannesschwäche des liebesgierigen Alberich, der vergeblich nach den Mädchen hascht. Ein Plan gärt in Alberichs Hirn: Ein siegreicher Menschenraub könnte die Zukunft zu seinen Gunsten wenden. Unbehelligt entkommt der lieblose Alberich mit seinem Fang.

II. Szene. Früher Morgen – Quid pro quo

In Wotans Atrium. Seine Gemahlin Fricka zwingt den Träumer in die Wirklichkeit: Die von ihm beauftragte Erweiterung des Herrschaftssitzes, Walhall – der Wall gegen die Zeit –, sei auf tönernen Füßen gebaut. Den Architektenbrüdern Fasolt und Fafner habe der Gatte mangels ausreichender Zahlungsmittel seine eigene Schwägerin, Frickas Schwester Freia, als Lohn versprochen. Was tun? Er bleibt die Antwort schuldig, und die eintreffenden Baumeister beharren auf ihrer Forderung. In den Streit platzen Frickas entrüstete Brüder Donner und Froh. Die verfahrene Situation droht zu eskalieren. Doch Familienanwalt Loge eröffnet einen Ausweg: Seine Erzählung von Alberichs jüngster Entführungstat verfängt bei allen; auch die beiden Architekten begehren einen kindlichen Nachfolger, den sie als Entlohnung akzeptieren würden. Doch bis zum Vollzug des Tauschgeschäfts entreißen sie der Familie Freia als Pfand. Wotan sieht sich genötigt, das geraubte Kind zu beschaffen.

 

III. Szene. Mittagszeit im Kinderhort – Blendwerke

Den sorgenden Erzieher Mime bedrückt die trübe Zukunft des Raubkinds. Rücksichtslos unterweist Alberich „seinen“ Sohn. Wotan und Loge treffen ein, und ihnen offenbaren sich die brutalen Folgen von Alberichs Kindesprägung. Im Größenwahn zielt er auf die totale Unterwerfung aller mithilfe seines Sohnes. Doch Loge überrumpelt den Unvorsichtigen und entledigt ihn seiner Waffe. Der Räuber muss sich den Räubern fügen.

 

IV. Szene. Zurück im Atrium – Besitz- versus Anstandswahrung

Der gedemütigte Alberich wird ob seiner Vermessenheit bestraft; das Kind wird ihm entrissen. Daraufhin verflucht er den Besitz des Knaben auf alle Zeit. Für das Kind soll Mime geeigneten Ersatz als Bezahlung für die Baumeister beschaffen. Mit der Rückkehr der Architekten endet Freias Gefangenschaft. Verstört tritt sie ihren Geschwistern entgegen. Während der Auslösung Freias durch das von Mime bereitgestellte Ersatzkind bemerkt Fafner den echten Jungen, welchen Wotan bewusst vor den Baumeistern versteckt hielt. Unwillig, ihn den Riesen zu überlassen, wird der Göttervater in höchster Not von seiner langjährigen Vertrauten Erda vor weiteren Verfehlungen bewahrt; Wotan gibt das Kind schließlich preis, während Erda dem Haus den Rücken kehrt und das Ersatzkind mit sich fortnimmt. Brutaler Brudermord im Streit um die Beute kündet vom bereits wirkenden Fluch: Fafner erschlägt Fasolt und nimmt den Jungen mit. Während Loge Abschied von der dem Untergang geweihten Familie nimmt, verlocken die Weiten Walhalls im letzten Sonnenlicht die Zurückgelassenen zu so versöhnlichen wie vergeblichen Wunschträumen.

 

 

 

Der Ring des Nibelungen

Ein Bühnenfestspiel für drei Tage und einen Vorabend


Das Rheingold

Libretto: Richard Wagner
Originalsprache: Deutsch
Uraufführung: 22. September 1869 München

Personen

Wotan Gott (Bassbariton)
Donner Gott (Bariton)
Froh Gott (Tenor)
Loge Gott (Tenor)
Fricka Göttin (Mezzosopran)
Freia Göttin (Sopran)
Erda Göttin (Alt)
Alberich Nibelung (Bass)
Mime Nibelung (Tenor)
Fasolt Riese (Bass)
Fafner Riese (Bass)
Woglinde Rheintocher (Sopran)
Wellgunde Rheintocher (Mezzosopran)
Floßhilde Rheintocher (Alt)

Handlung

Auf dem Grund des Rheins, auf Bergeshöhen am Rhein, in der Tiefe Nibelheims, Zeit der deutschen Mythologie.

Erste Szene

Auf dem Grund des Rheins spielen die Rheintöchter und bewachen das auf einem Felsenriff ruhende Rheingold. Der gierige Nibelung Alberich stellt ihnen nach und möchte eine der Nixen festhalten. Sie aber verspotten ihn und entkommen. Die in den Rhein fallenden Sonnenstrahlen lassen das Gold leuchten. – Alberichs Begehrlichkeit wendet sich dem Schatz zu, der unermessliche Macht in sich birgt. Doch nur derjenige, der für immer der Liebe entsagt, wird daraus den Ring schmieden können, der seinem Träger die Weltherrschaft verleiht. Wütend reißt Alberich das Gold an sich, verflucht die Liebe und verschwindet mit seiner Beute hohnlachend in der Tiefe. Die Klagen der Rheintöchter folgen ihm.

Zweite Szene

In einem unbewaldeten Gebirge erwacht der Göttervater Wotan aus tiefem Schlaf. Mit seiner Gemahlin Fricka betrachtet er die neue Götterburg, die ihm die Riesen Fasolt und Fafner gebaut haben (»Wotan, Gemahl, erwache«). Wotan hat mit den Riesen eine unselige Abmachung getroffen und ihnen als Lohn für den Bau Freia, die Göttin der ewigen Jugend, versprochen, die Fasolt wegen ihrer Schönheit begehrt, Fafner aber zum Sturz der Götter ausnutzen will, weil sie allein die goldenen Äpfel hegt, die den Göttern die ewige Jugend bringen. Wotan verweigert den Riesen den versprochenen Lohn und vermag sie bis zum Eintreffen des listigen Feuergotts Loge hinzuhalten, von dem er schlauen Rat erhofft.

Loge erzählt, dass er die Welt durchstreift und erfahren hat, welche Macht sich Alberich durch den Gewinn des Rheingolds geschaffen hat (»Immer ist Undank Loges Lohn«). Die Riesen werden von Gier nach dem Gold ergriffen und erklären sich bereit, auf Freia zu verzichten, wenn ihnen Wotan dafür das Gold herbeischaffe. Freia schleppen sie als Pfand mit sich fort. Am Abend wollen sie wiederkommen, um sie gegen den Hort einzutauschen. Nun muss Wotan sich mit Loge auf den Weg in die Tiefen von Nibelheim machen, um Alberich das Rheingold zu entreißen.

Dritte Szene

In den Tiefen der Erde herrscht Alberich grausam über die geknechteten Nibelungen. Er zerrt seinen Bruder Mime herbei und verlangt von ihm einen Tarnhelm, den der kunstreiche Schmied ihm anfertigen musste. Winselnd verkriecht sich Mime, während Alberich den Helm aufsetzt und unsichtbar wird. Wotan und Loge finden den geschundenen Mime und erfahren von ihm die Zauberkraft des Tarnhelms. Misstrauisch kommt Alberich zurück, lässt sich aber durch Loges schmeichlerische Reden überlisten und zur Vorführung des Helms überreden: Zunächst verwandelt er sich in einen riesigen Drachen, doch als er sich auf Loges schlaue Frage, ob er sich auch ganz klein machen könne, in eine Kröte verwandelt, wird er von den Göttern festgehalten und an die Oberwelt geschleppt, nachdem ihm Loge den Tarnhelm entrissen hat.

Vierte Szene

Als die drei auf der Höhe angekommen sind, muss sich Alberich die Freiheit durch Preisgabe des Nibelungenhorts erkaufen. Auf seinen Befehl bringen die Zwerggestalten die Schätze. Auch der Tarnhelm wird dazugelegt. Schließlich fordert Wotan von Alberich den Ring, den er an der Hand trägt. Verzweifelt wehrt sich Alberich; mit ihm verliert er alle Macht. Doch Wotan entreißt ihm den Ring und steckt ihn selbst an den Finger. Da spricht Alberich einen furchtbaren Fluch über den Ring (»Wie durch Fluch er mir geriet, verflucht sei dieser Ring«): Jeder soll gierig nach seinem Besitz streben, doch jeden, der ihn besitzt, soll der Fluch verderben (»Ein goldner Ring... Bin ich nun frei?«). Alberichs Fesseln sind gelöst; er verschwindet in der Finsternis.

Gleichzeitig mit Wotan und Loge kehren auch die beiden Riesen mit Freia zurück, um ihren Lohn zu fordern. Fasolt fordert, dass das Gold so hoch aufgeschichtet werden müsse, bis Freia gänzlich dahinter verschwunden sei. Widerwillig häufen die Götter das Gold, doch selbst der Tarnhelm ist nicht genug; noch leuchtet Freias Auge hindurch. Nur noch der Ring des Nibelungen ist übrig geblieben. Auch ihn fordern die Riesen. Als Wotan sich ungestüm weigert, ihn zu opfern, erscheint Erda, die allwissende Mutter der Welt, aus der Tiefe und warnt Wotan vor Alberichs Fluch (»Weiche Wotan, weiche«). Da entschließt sich der Göttervater schweren Herzens, den Riesen auch den Ring zu überlassen. Und schon fordert der Fluch sein erstes Opfer: Kaum im Besitz des Goldes, geraten die Riesen in Streit; Fafner erschlägt Fasolt, um allein im Besitz des ganzen Horts zu bleiben. Besorgt will Wotan zu Erda hinabsteigen, um von ihr die Zukunft der Götter zu erfahren. Fricka hingegen weist ihn auf die schwer errungene Burg hin, die auf ihren Herrn warte. Donner reinigt die Atmosphäre durch ein Gewitter (»Heda! Heda! Hedo!«), dann ziehen die Götter über einen von Froh gelegten Regenbogen in die Burg (»Zur Burg führt die Brücke«) ein, deren Pracht Wotan preist (»Abendlich strahlt der Sonne Auge«). Loge äußert sich verächtlich über die Götter, denen er sich überlegen weiß. Aus der Tiefe hört man die Klagen der Rheintöchter um das verlorene Gold.

 


Harenberg Kulturführer OperMit freundlicher Genehmigung entnommen aus:

© Harenberg Kulturführer Oper,
5. völlig neu bearbeitete Auflage,
Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus