Aage Haugland
Er begann das Medizinstudium, ließ dann aber seine Stimme durch Mogens Woeldike und Kristian Riis in Kopenhagen ausbilden. Nachdem er 1968 einen Gesangwettbwerb in Oslo gewonnen hatte, debütierte er im gleichen Jahr an der dortigen Oper. Er hatte dann eine große Karriere an der Königlichen Oper in Kopenhagen, zu deren bekanntesten Künstlern er gehörte. Er gastierte regelmäßig an der Oper von Oslo; seit 1973 gastierte er auch an der Königlichen Oper Stockholm, seit 1979 an der Covent Garden Oper London, wo er als Antrittsrolle den Hagen in der »Götterdämmerung« sang. Er war auch oft am Stadttheater von Bremen zu Gast, in Italien am Teatro Fenice Venedig und beim Maggio musicale von Florenz. 1979 erfolgte sein USA-Debüt an der Oper von St. Louis. Im gleichen Jahr 1979 wurde er an die Metropolitan Oper New York berufen (Antrittsrolle: Ochs im »Rosenkavalier«). Er sang an diesem Opernhaus vor allem Partien aus dem Wagner-Fach (Hunding, Fafner, Klingsor, Marke), dazu 1988 den Iwan Khovantsky in »Khovantchina« von Mussorgsky, 1990 den Wozzeck von Alban Berg und den Dikoj in »Katja Kabanowa« von Janácek, 1991 wieder den Ochs im »Rosenkavalier«, auch 1991 den Klingsor im »Parsifal« (mit Jessye Norman in der Rolle der Kundry). 1982-83 sang er bei den Salzburger Festspielen den Rocco im »Fidelio«, beim Edinburgh Festival den Marke in einer konzertanten Aufführung des »Tristan«, 1984 bei der English National Opera London den Boris Godunow und den Ochs im »Rosenkavalier«, gleichfalls eine seiner Glanzrollen. 1981 gastierte er an der Mailänder Scala als König Heinrich im »Lohengrin«; weitere Gastspiele an der Niederländischen Oper Amsterdam (als Banquo in Verdis »Macbeth«), an der Grand Opéra Paris, an der Wiener Staatsoper und bei den Festspielen von Aix- en-Provence, bei denen er 1987 einmal mehr den Ochs im »Rosenkavalier« vortrug. Bei den Festspielen von Bayreuth sang er 1983-84 den Hagen und 1984 den Fafner im Ring-Zyklus. 1984 großer Erfolg an der Covent Garden Oper London wiederum als Ochs im »Rosenkavalier«. An der Scala hörte man ihn 1992 als Boris in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch, 1993 an der Opéra Bastille Paris als Daland im »Fliegenden Holländer«, bei den Salzburger Osterfestspielen 1994 als Warlaam im »Boris Godunow«. Am 24.9.1995 sang er an der Staatsoper Hamburg in der Uraufführung von Rolf Liebermanns Oper »Freispruch für Medea« die Partie des Jason, am Théâtre Châtelet Paris gestaltete er den Moses in »Moses und Aron« von A. Schönberg. - Seine kraftvolle, dunkel timbrierte Stimme beherrschte ein umfassendes Repertoire, dessen Höhepunkte Partien wie der Rocco im »Fidelio«, der Mephisto im »Faust« von Gounod, der Leporello im »Don Giovanni«, der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Boris Godunow wie der Warlaam im »Boris Godunow«, der Gremin im »Eugen Onegin«, der Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«, der Zaccaria im »Nabucco« und die entsprechenden Wagner-Heroen bildeten. Bedeutende Konzertkarriere.
Nach:
Kutsch, K. J. und Riemens, Leo. Großes Sängerlexikon. München: K.G. Saur, 1999
Mitwirken in Bayreuth
Jahr | Werk | Funktion/Rolle |
---|---|---|
1986 | Götterdämmerung | Hagen |
1984 | Siegfried | Fafner |
1984 | Götterdämmerung | Hagen |
1984 | Das Rheingold | Fafner |
1983 | Götterdämmerung | Hagen |