Anne Gjevang
Sie begann ihr Gesangstudium in Oslo und war zuerst als Elevin im Chor der Osloer Oper beschäftigt. Sie erhielt ein staatliches Stipendium für eine fünfjährige Auslandsausbildung und verbrachte davon drei Jahre an der Accademia di Santa Cecilia Rom, zwei Jahre in Wien, wo sie u.a. Schülerin von Erik Werba im Fachbereich des Liedgesangs war. Nach ihrem Konzertdebüt in Wien, bei dem sie für die verhinderte Cathy Berberian einsprang, kam es 1972 zu ihrem Operndebüt am Theater von Klagenfurt in der Partie der Türkenbab in Strawinskys »The Rake's Progress«. 1973 wurde sie an das Stadttheater von Ulm verpflichtet, studierte aber während dieser Zeit noch weiter bei Gottfried Hornik in Wien. 1977-79 war sie am Stadttheater von Bremerhaven engagiert, 1979-80 am Staatstheater von Karlsruhe. Ihre ersten großen Erfolge hatte sie als Carmen, als Ulrica im »Maskenball« von Verdi und als Orpheus in der bekannten Oper von Gluck. Sie gehörte 1984-88 dem Ensemble des Opernhauses von Zürich an, wo sie 1985 in der Eröffnungsvorstellung des Hauses nach dessen Umbau die Magdalene in den »Meistersingern« und, ebenfalls 1985, die Maddalena im »Rigoletto« sang. Sie gab Gastspiele am Landestheater Innsbruck, an der Oper von Oslo (u.a. als Carmen) und an anderen deutschen (Oper von Frankfurt a.M., Staatsoper Dresden) und europäischen Bühnen. Ihre größten Erfolge erzielte sie bei den Festspielen von Bayreuth, wo sie 1983-90 die Erda im Nibelungenring gestaltete (dazu 1983-84 auch die Roßweiße, 1984-86 und 1988-90 die 1. Norn im Nibelungenring, 1984-85 das Altsolo im »Parsifal«). Sie sang die Partie der Erda, die ihre eigentliche Glanzrolle war, 1987 an der Staatsoper München und debütierte darin im gleichen Jahr an der Metropolitan Oper New York (sie sang die Erda dort 1987 und 1990 im »Rheingold«, 1988 im »Siegfried«); 1990 hörte man sie als Erda in Köln, 1992 an der Covent Garden Oper London. 1980 wirkte sie am Theater an der Wien in der Uraufführung der Oper »Jesu Hochzeit« von G. von Einem mit. An der Oper von Oslo gastierte sie 1990, in Wiesbaden 1992 als Lady Macbeth in »Macbeth« von Antonio Bibalo, in Oslo auch als Ulrica in Verdis »Ballo in maschera« und als Fricka in der »Walküre« (1994), 1993 in der Megaron-Halle in Athen und in Paris als allwissende Muschel in der »Ägyptischen Helena« von R. Strauss, 1995 am Théâtre de la Monnaie Brüssel und am Kölner Opernhaus als Principessa in »Suor Angelica« von Puccini. Am Opernhaus von Dortmund, an der Staatsoper von Dresden und in Amsterdam 1995-96 als Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss zu Gast, am Teatro Colón Buenos Aires 1995 als Fricka im »Rheingold«, am Teatro Comunale Bologna 1996 als Brangäne im »Tristan«. Als große Konzertaltistin erwies sie sich bei zahlreichen Konzertveranstaltungen; so sang sie 1984 das Altsolo im »Messias« von Händel in Chicago und in der Missa solemnis von Beethoven in Berlin. Im Konzertsaal wurde sie als Gustav Mahler-Interpretin bekannt (»Lied von der Erde« 1989 in Prag, 8. Sinfonie 1995 in Köln); 1992 sang sie in London in einer konzertanten Aufführung der Oper »Saul og David« von C. Nielsen die Partie der Hexe von Ensor. Angesehene Lied-Interpretin.
Nach:
Kutsch, K. J. und Riemens, Leo. Großes Sängerlexikon. München: K.G. Saur, 1999
Mitwirken in Bayreuth
Jahr | Werk | Funktion/Rolle |
---|---|---|
1990 | Siegfried | Erda |
1990 | Götterdämmerung | 1. Norn |
1990 | Das Rheingold | Erda |
1989 | Siegfried | Erda |
1989 | Götterdämmerung | 1. Norn |
1989 | Das Rheingold | Erda |
1988 | Siegfried | Erda |
1988 | Götterdämmerung | 1. Norn |
1988 | Das Rheingold | Erda |
1986 | Siegfried | Erda |
1986 | Götterdämmerung | 1. Norn |
1986 | Das Rheingold | Erda |
1985 | Parsifal | Altsolo |
1985 | Siegfried | Erda |
1985 | Götterdämmerung | 1. Norn |
1985 | Das Rheingold | Erda |
1984 | Parsifal | Altsolo |
1984 | Siegfried | Erda |
1984 | Götterdämmerung | 1. Norn |
1984 | Die Walküre | Rossweisse |
1984 | Das Rheingold | Erda |
1983 | Siegfried | Erda |
1983 | Götterdämmerung | 1. Norn |
1983 | Die Walküre | Rossweisse |
1983 | Das Rheingold | Erda |