Brigitte Fassbaender
Tochter des berühmten Baritons Willi Domgraf-Fassbaender (1897-1978) und der Filmschauspielerin Sabine Peters (1913-82). Sie wurde durch ihren Vater 1957-61 an der Musikhochschule von Nürnberg ausgebildet. 1961 fand ihr Bühnendebüt an der Bayerischen Staatsoper in München als Nicklaus in »Hoffmanns Erzählungen« statt. Sie blieb seither Mitglied dieses Hauses und war seit 1965 auch Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg. Gast-Engagements verbanden sie mit den Opernhäusern von Stuttgart und Frankfurt a.M. Überall trat sie mit großen Erfolgen auf und galt bald als eine der bedeutendsten Vertreterinnen ihres Stimmfachs. Wiederholt war sie an italienischen Bühnen zu Gast, darunter an der Mailänder Scala. Besondere Erfolge hatte sie an der Covent Garden Oper London (1971 als Octavian im »Rosenkavalier«), an der Grand Opéra Paris (1972 als Brangäne, 1977 als Octavian) und an der Oper von San Francisco (1970 als Carmen). Gastspiele und Konzerte in Zürich, Stockholm, Helsinki, Kopenhagen und Genf verliefen gleichfalls sehr erfolgreich. Bei den Festspielen von Salzburg hörte man sie 1972-78 als Dorabella in »Così fan tutte«, 1989 als Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss; sie trat dort in Konzerten (1987 im »Lied von der Erde« von Gustav Mahler) und in Liederabenden auf. Bei den Salzburger Osterfestspielen gastierte sie 1973 als Fricka. 1983-84 sang sie bei den Festspielen von Bayreuth die Waltraute in der »Götterdämmerung«. Sie unternahm eine glanzvolle Japan-Tournee. Auf der Bühne bewies sie eine erstaunliche Vielseitigkeit; ihr Repertoire reichte von Mozart bis Richard Wagner und Richard Strauss. Es seien daraus noch ergänzend die Eboli im »Don Carlos« von Verdi, die Marina im »Boris Godunow«, die Charlotte im »Werther« von Massenet und Partien im Nibelungenring genannt. Hohes Ansehen genoß sie als Konzertsängerin, namentlich als Oratorien-Solistin. Zugleich Liedinterpretin von höchstem Rang. 1974 debütierte sie an der Metropolitan Oper New York als Octavian im »Rosenkavalier«, ihrer besonderen Glanzpartie. 1986 bewunderte am sie dort als Fricka in der »Walküre«, 1994 nochmals als Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss. Sie sang 1976 an der Wiener Staatsoper in der Uraufführung der Oper »Kabale und Liebe« von G. von Einem. 1986 Gastspiel an der Scala in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss. 1990 war sie beim Glyndebourne Festival als Gräfin im »Capriccio« von R. Strauss, 1991 am Théâtre Châtelet Paris als Gräfin Geschwitz in »Lulu« zu hören. Auch als Operettensängerin war die Künstlerin, die als hervorragende Schauspielerin galt, erfolgreich. Sie betätigte sich später zunehmend auf dem Gebiet der Opernregie (»La Cenerentola« am Landestheater Coburg, »Der ferne Klang« an der Opera North Leeds 1990, »Rosenkavalier« in München 1989). 1995 gab sie ihren Rücktritt von der Bühne bekannt, setzte aber ihre Tätigkeit als Regisseurin weiter fort. Geschätzte Gesangpädagogin; Professorin an der Münchner Musikhochschule. 1995 wurde sie Operndirekotorin am Staatstheater Braunschweig.
Nach:
Kutsch, K. J. und Riemens, Leo. Großes Sängerlexikon. München: K.G. Saur, 1999
Mitwirken in Bayreuth
Jahr | Werk | Funktion/Rolle |
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1984 | Götterdämmerung | Waltraute |
1983 | Götterdämmerung | Waltraute |