Doris Soffel
Schon mit zwölf Jahren Preisträgerin für Violinspiel beim Bundesdeutschen Wettbewerb »Jugend musiziert«. Violinstudium an der Musikhochschule München, doch erfolgte bald ein Wechsel in das Gesangsfach. 1968-73 Schülerin von Marianne Schech in München. Bereits 1972 sang sie bei den Bayreuther Jugendfestspielen eine Hauptrolle in Wagners »Liebesverbot«. Im gleichen Jahr Gewinnerin eines Preises beim Berliner Bundeswettbewerb für Gesang. 1972-81 Mitglied der Staatsoper von Stuttgart, später als Gast diesem Haus verbunden. Bei den Festspielen von Bayreuth des Jahres 1976 wirkte sie als Waltraute in der »Walküre«, 1983 als Fricka im Nibelungenring mit, bei den Bregenzer Festspielen 1977 als Puck im »Oberon« von Weber. Bei den Festspielen von Salzburg sang sie 1978-79 die Annina im »Rosenkavalier« und trat 1979 in einem Konzert mit Werken des zeitgenössischen polnischen Komponisten K. Penderecki, 1996 als Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss auf. Seit 1976 große Erfolge als Konzertaltistin, vor allem als Oratoriensängerin und Bach-Interpretin, in Frankfurt a.M., Köln, Düsseldorf, Hannover, Madrid und Paris. Mitglied des Deutschen Opernhauses Berlin und der Hamburger Staatsoper, an der sie 1983 in der Premiere der Barock-Oper »Amadis« von J. Chr. Bach auftrat. Sie sang 1983 in Toronto die Titelpartie in Monteverdis »Incoronazione di Poppea«, im gleichen Jahr an der Covent Garden Oper London den Sesto in Mozarts »La clemenza di Tito« und den Orlowsky in der »Fledermaus«. 1986 wirkte sie in München in der Uraufführung der Oper »Troades« von Aribert Reimann in der Rolle der Cassandra mit. Im gleichen Jahr sang sie den Octavian in der Eröffnungsvorstellung des renovierten Opernhauses (Théâtre de la Monnaie) von Brüssel. 1987 Gastspiel mit dem Ensemble der Münchner Staatsoper an der Staatsoper Berlin in der Koloraturrolle der Angelina in Rossinis »La Cenerentola«. 1990 gastierte sie am Teatro Liceo Barcelona als Sara in »Roberto Devereux« von Donizetti. 1991 trat sie in München in der Uraufführung der Oper »Ubu Rex« von K. Penderecki auf, 1994 dort auch als Preziosilla in Verdis »La forza del destino«, 1995 als Marguerite in »La damnation de Faust« von Berlioz, 1994 am Teatro Regio in Parma als Charlotte in »Werther« (mit Alfredo Kraus als Partner), 1994 an der Komischen Oper Berlin und 1996 am Teatro Massimo Palermo als Judith in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók. Neben ihrem Wirken auf der Bühne hatte sie eine zweite, nicht weniger erfolgreiche Karriere als Konzert-, Oratorien- und Liedersängerin. Dabei trug sie auch zeitgenössische Werke vor, u.a. Lieder des Komponisten Aribert Reimann, der sie dabei am Klavier begleitete.
Nach:
Kutsch, K. J. und Riemens, Leo. Großes Sängerlexikon. München: K.G. Saur, 1999
Mitwirken in Bayreuth
Jahr | Werk | Funktion/Rolle |
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1983 | Die Walküre | Fricka |
1983 | Das Rheingold | Fricka |
1976 | Die Walküre | Waltraute |