Eberhard Waechter
Er studierte seit 1947 zuerst Klavierspiel und Musiktheorie an der Wiener Musikhochschule, seit 1950 Gesang bei Elisabeth Rado. 1953 debütierte er an der Wiener Volksoper als Silvio im »Bajazzo«. 1955 wurde er an die Staatsoper von Wien berufen. Der Künstler hatte dann eine glanzvolle internationale Karriere. Er gastierte an der Scala in Mailand (Debüt 1960 als Graf in »Figaros Hochzeit«), an der Covent Garden Oper London (1956 auch als Graf, 1959 als Amfortas und als Renato in Verdis »Ballo in maschera«), an den Staatsopern von München und Stuttgart, in Rom, Berlin und Brüssel. Alljährlich trat er seit 1956 bei den Festspielen von Salzburg in Erscheinung, wo man ihn vor allem als Mozart-Sänger bewunderte (1956 und 1961 Arbace in »Idomeneo«, 1958 Graf in »Figaros Hochzeit«, 1960-61 Don Giovanni, 1964 Orest in »Elektra« von R. Strauss). Bei den Festspielen von Bayreuth wirkte er 1958-60 und 1966 als Amfortas im »Parsifal« mit, 1958-59 als Kothner in den »Meistersingern«, 1958-60 als Heerrufer im »Lohengrin«, 1962 und 1966 als Kurwenal im »Tristan« und 1962, 1964 und 1966 als Wolfram im »Tannhäuser«. Er sang auch bei den Festspielen von Edinburgh und Glyndebourne. 1960 Gastspiele an den Opernhäusern von Dallas und San Francisco. 1960 wurde er an die New Yorker Metropolitan Oper verpflichtet, an der er in der Saison 1960-61 dreimal den Wolfram im »Tannhäuser« sang. In dieser Partie hatte er auch 1959 an der Grand Opéra Paris debütiert; an der Oper von Chicago übernahm er als Antrittsrolle 1960 den Grafen in »Figaros Hochzeit«. Am 23.5.1971 sang er an der Staatsoper Wien in der Uraufführung der Oper »Der Besuch der alten Dame« von Gottfried von Einem, bereits am 17.6.1956 in der Uraufführung von Frank Martins »Der Sturm«. Am 18.9.1980 wirkte er am Theater an der Wien in der Uraufführung der Oper »Jesu Hochzeit« von Werner Egk mit. 1985 nahm er an der Japan-Tournee der Wiener Volksoper teil. Aus seinem umfangreichen Repertoire für die Bühne sind ergänzend der Rigoletto, der Graf Luna im »Troubadour«, der Simon Boccanegra in Verdis Oper gleichen Namens, der Posa in dessen »Don Carlos«, der Eugen Onegin von Tschaikowsky, der Jochanaan in »Salome« und der Mandryka in »Arabella« von Richard Strauss, der Scarpia in »Tosca«, der Wozzeck von A. Berg, dem Danton in »Dantons Tod« von G. von Einem, der Eisenstein in der »Fledermaus« und der Danilo in Lehárs »Lustiger Witwe« zu nennen. Seit etwa 1973 verlegte er sich auf den Vortrag von Buffo- Rollen wie dem Dulcamara in »Elisir d'amore« (1973 Theater an der Wien, 1980 Staatsoper Wien), dem Alfonso in »Così fan tutte«, dem Gianni Schicchi in Puccinis gleichnamiger Oper, dem Bartolo im »Barbier von Sevilla« (Volksoper Wien) und dem Homonay im »Zogeunerbaron« von J. Strauß. 1987 wurde er Direktor der Wiener Volksoper, 1991 übernahm er dann die Direktion der Wiener Staatsoper. Er brach plötzlich während eines Spaziergangs mit seiner Gattin im Wiener Wald tot zusammen. - Dunkel glänzende, ausdrucksvolle Baritonstimme, sowohl auf der Bühne als auch im Konzertsaal in einem umfassenden Repertoire erfolgreich.
Nach:
Kutsch, K. J. und Riemens, Leo. Großes Sängerlexikon. München: K.G. Saur, 1999
Nach:
Kutsch, K. J. und Riemens, Leo. Großes Sängerlexikon. München: K.G. Saur, 1999
Mitwirken in Bayreuth
Jahr | Werk | Funktion/Rolle |
---|---|---|
1966 | Parsifal | Amfortas |
1966 | Tristan und Isolde | Kurwenal |
1966 | Tannhäuser | Wolfram von Eschenbach |
1964 | Tannhäuser | Wolfram von Eschenbach |
1962 | Tannhäuser | Wolfram von Eschenbach |
1962 | Tristan und Isolde | Kurwenal |
1960 | Lohengrin | Der Heerrufer des Königs |
1960 | Parsifal | Amfortas |
1959 | Die Meistersinger von Nürnberg | Fritz Kothner, Bäcker |
1959 | Lohengrin | Der Heerrufer des Königs |
1959 | Parsifal | Amfortas |
1958 | Die Meistersinger von Nürnberg | Fritz Kothner, Bäcker |
1958 | Lohengrin | Der Heerrufer des Königs |
1958 | Parsifal | Amfortas |