Elisabeth Grümmer
1919 wurde ihre Familie aus Lothringen ausgewiesen. Sie verbrachte ihre Jugend in Meiningen in Thüringen und besuchte dort später die Schauspielschule. Sie wurde relativ spät durch den großen Dirigenten Herbert von Karajan entdeckt und debütierte 1940 am Stadttheater von Aachen als Blumenmädchen im »Parsifal«. 1942 kam sie von dort an das Stadttheater von Duisburg. Nachdem ihr Ehemann, der Konzertmeister Detlev Grümmer, 1944 bei einem Bombenangriff umgekommen war, arbeitete sie bis zum Kriegsende als Angestellte bei der Post. 1946 wurde sie an die Städtische Oper (seit 1961 Deutsches Opernhaus) Berlin verpflichtet, deren Mitglied sie blieb. Sie wirkte dort in den Premieren der Opern »Peter Grimes« von Benjamin Britten (1947 als Ellen Orford), »Romeo und Julia« von H. Sutermeister und »Troilus und Cressida« von Winfried Zillig mit. Sie gastierte 1952 an der Mailänder Scala als Eva in den »Meistersingern« unter W. Furtwängler; sie sang an der Covent Garden Oper London in den Jahren 1951 und 1952 die gleiche Partie und war seit 1953 der Wiener Staatsoper als ständiger Gast verbunden. Gastspiele führten sie an die Staatsopern von München und Hamburg, an die Oper von Rom, an die Grand Opéra Paris, an das Théâtre de la Monnaie Brüssel, an das Teatro Colón Buenos Aires und an viele andere große Theater in aller Welt. In der Eröffnungsvorstellung des wieder aufgebauten Stadttheaters von Aachen 1951 sang sie die Eva in den »Meistersingern«, bei den Festspielen von Bayreuth 1957-61 ebenfalls die Eva in den »Meistersingern«, 1957-58 die Elsa im »Lohengrin«, 1957-58 auch die Freia und die Gutrune im Nibelungenring. Sie wirkte auch bei den Festspielen von Salzburg (1953-54 und 1956 Donna Anna, 1955-56 Pamina, 1961-62 Elektra in »Idomeneo«, 1954 Agathe im »Freischütz«, dazu Konzertauftritte) und Glyndebourne, hier vor allem als Mozart-Interpretin (Gräfin in »Figaros Hochzeit«, Ilia in »Idomeneo«), mit. 1952 gastierte sie mit dem Ensemble der Hamburger Staatsoper bei den Festspielen von Edinburgh als Pamina in der »Zauberflöte« und als Agathe im »Freischütz«. 1966 folgte die Künstlerin einem Ruf an die Metropolitan Oper New York, wo sie aber nur als Elsa im »Lohengrin« auftrat. 1967 Gastspiel an der New York City Centre Opera. als Marschallin im »Rosenkavalier«. Bühnenabschied am Neujahrstag 1972 in Berlin gleichfalls als Marschallin im »Rosenkavalier«. Große Konzert-Sopranistin, sowohl für die Bereiche des Oratoriums und der geistlichen Musik wie auch für den Liedvortrag. 1965 wurde sie Professorin an der Musikhochschule Berlin. Sie lebte später in Alsbach an der Bergstraße, zuletzt in Warendorf. 1986 wurde sie zum Ehrenmitglied der Deutschen Oper Berlin ernannt. - Vollendet schöne Sopranstimme von seltener Leuchtkraft des Timbres und feinsinniger Nuancierung des Ausdrucks, vor allem im lyrischen Fach bewundert.
Nach:
Kutsch, K. J. und Riemens, Leo. Großes Sängerlexikon. München: K.G. Saur, 1999
Mitwirken in Bayreuth
Jahr | Werk | Funktion/Rolle |
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1961 | Die Meistersinger von Nürnberg | Eva, Pogners Tochter |
1960 | Die Meistersinger von Nürnberg | Eva, Pogners Tochter |
1960 | Lohengrin | Elsa von Brabant |
1959 | Die Meistersinger von Nürnberg | Eva, Pogners Tochter |
1959 | Lohengrin | Elsa von Brabant |
1958 | Die Meistersinger von Nürnberg | Eva, Pogners Tochter |
1958 | Götterdämmerung | Gutrune |
1958 | Das Rheingold | Freia |
1957 | Die Meistersinger von Nürnberg | Eva, Pogners Tochter |
1957 | Götterdämmerung | Gutrune |
1957 | Das Rheingold | Freia |