Erika Köth
Als Kind erkrankte sie an Poliomyelitis. Sie arbeitete zunächst als Handelslehrling in einer Kohlengroßhandlung und wurde während des Zweiten Weltkrieges in einer Munitionsfabrik eingesetzt. Gesangstudium an der Musikhochschule Darmstadt bei Elsa Blank. Um die Kosten ihres Studiums bestreiten zu können, sang sie zeitweilig in einem Tanzorchester. 1947 gewann sie einen vom Hessischen Rundfunk veranstalteten Gesangwettbewerb. 1948 debütierte sie am Pfalztheater von Kaiserslautern als Philine in »Mignon« von A. Thomas. 1950-53 war sie am Staatstheater von Karlsruhe engagiert. 1953 kam sie an die Staatsoper von München, deren Mitglied sie bis zu ihrem Bühnenabschied 1978 blieb. 1953 debütierte sie an der Wiener Staatsoper als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, 1956 sang sie die gleiche Partie an der Mailänder Scala. 1958 war sie in der Eröffnungsvorstellung des wieder aufgebauten Münchner Cuvilliés-Theaters die Susanna in »Figaros Hochzeit«. Seit 1961 auch Mitglied der Deutschen Oper Berlin. Neben ihrem Münchner Engagement war sie den Staatsopern von Wien und Hamburg vertraglich verbunden. Seit 1955 hatte sie glänzende Erfolge bei den Festspielen von Salzburg; sie sang dort 1955-57 und 1958-60 die Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, 1955-57 und 1962-63 die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, dazu trat sie in Salzburg in Konzerten auf. Sie absolvierte erfolgreiche Gastspiele an der Covent Garden Oper London (1953 als Fiakermilli in »Arabella« und als italienische Sängerin im »Capriccio« von R. Strauss), an der Mailänder Scala, an der Oper von Rom, in Los Angeles, San Francisco und Budapest. 1957 nahm man für sie eigens die Partie der Lucia di Lammermoor in den Spielplan der Münchner Staatsoper auf. 1965-68 wirkte sie bei den Bayreuther Festspielen als Waldvogel im »Siegfried« mit. Sie verabschiedete sich 1978 in München wie auch in Berlin von ihrem Publikum als Mimi in Puccinis »La Bohéme«. Einem breiten Publikum in Deutschland wurde sie durch ihre Fernsehauftritte bekannt. Bei ihrer glanzvollen Rußland-Tournee (1961) trug sie auch Lieder in russischer Sprache vor. 1973 wurde sie Dozentin, später Professorin an der Musikhochschule Köln, schließlich nahm sie eine Professur an der Musikhochschule Mannheim wahr. Seit 1953 verheiratet mit dem Regisseur und Schauspieler Ernst Dorn, lebte sie zuletzt in ihrem Landhaus in Königsbach bei Neustadt an der Weinstraße. Sie starb an einer schweren, langwierigen Krankheit und fand ihre letzte Ruhestätte in ihrer Heimatstadt Darmstadt. Koloratursopran von höchster technischer Vollendung und exquisiter Klangschönheit, durch eine besondere Leuchtkraft in den höchsten Lagen ausgezeichnet.
Nach:
Kutsch, K. J. und Riemens, Leo. Großes Sängerlexikon. München: K.G. Saur, 1999
Nach:
Kutsch, K. J. und Riemens, Leo. Großes Sängerlexikon. München: K.G. Saur, 1999
Mitwirken in Bayreuth
Jahr | Werk | Funktion/Rolle |
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1968 | Siegfried | Waldvogel |
1967 | Siegfried | Waldvogel |
1966 | Siegfried | Waldvogel |
1965 | Siegfried | Waldvogel |