Gottlob Frick
Er verbrachte als jüngstes von 13 Kindern seine Jugend in einem schwäbischen Försterhaus. Er begann 1927 als Chorsänger an der Stuttgarter Staatsoper und war zugleich Schüler von Neudörfer-Opitz in Stuttgart. Sein Debüt als Solist fand 1934 am Landestheater von Coburg in der Partie des Daland im »Fliegenden Holländer« statt. Über die Stadttheater von Freiburg i. Br. (1935-36) und Königsberg (Ostpreußen, 1936-40) kam er 1940 an die Staatsoper von Dresden, deren Mitglied er bis 1950 blieb. Hier sang er u.a. in den Uraufführungen von H. Sutermeisters »Die Zauberinsel« (31.10.1942 als Caliban) und »Die Hochzeit des Jobs« von J. Haas (2.7.1944). 1950-53 war er an der Städtischen Oper Berlin tätig; seit 1953 Mitglied der Staatsopern von Wien und München; als ständiger Gast der Hamburger Staatsoper verbunden. 1951 und 1957-67 sowie 1971 war er an der Covent Garden Oper London zu Gast; er trat dort als Hunding, als Hagen, als Gurnemanz, als Daland wie als Rocco im »Fidelio« (1962 unter Otto Klemperer) sehr erfolgreich auf. In der Saison 1950-51 hörte man ihn erstmals an der Mailänder Scala in der Rolle des Landgrafen im »Tannhäuser«; 1952 gastierte er mit dem Ensemble der Hamburger Oper beim Festival von Edinburgh als Kaspar im »Freischütz«, als Pogner in den »Meistersingern« und als Sarastro in der »Zauberflöte«. Auch an der Oper von Rom und am Teatro Liceo Barcelona als Gast aufgetreten. Bereits 1950 sollte er an die Metropolitan Oper New York engagiert werden, doch zerschlugen sich diese Pläne wieder; er trat dann aber in der Spielzeit 1961-62 an diesem Haus auf (Antrittsrolle: Fafner im Nibelungenring). Als Wagner-Interpret kam er bei den Bayreuther Festspielen zu großen Erfolgen; er sang dort 1957 den Pogner in den »Meistersingern«, 1960-64 den Hunding und den Hagen, 1964 den Fasolt im Nibelungenring. Bei den Salzburger Festspielen trat er 1955 als Papst Pius in »Palestrina« von Hans Pfitzner, 1956 und 1960 als Sarastro in der »Zauberflöte«, 1960 als Commendatore im »Don Giovanni« auf und wirkte am 17.8.1955 in der Uraufführung der »Irischen Legende« von Werner Egk mit. Gastspiele an der Mailänder Scala, an der Grand Opéra Paris, in Brüssel und Amsterdam und in vielen anderen Zentren des internationalen Musiklebens. 1970 nahm er offiziell von der Bühne Abschied, doch stand er weiterhin als Gast den Staatsopern von Wien, München und Stuttgart zur Verfügung. An der Covent Garden Oper hörte man ihn 1971 nochmals als Gurnemanz. An der Stuttgarter Staatsoper veranstaltete man zu seinem 70. Geburtstag 1976 eine Gala-Aufführung der »Lustigen Weiber vom Windsor« von Nicolai, in der er den Falstaff, ebenfalls eine seiner großen Buffo-Partien, sang. - Voluminöse, dunkel timbrierte, tiefe Baßstimme von größter dramatischer Ausdrucksintensität und feinem Stilgefühl. In erster Linie als Interpret von Wagner-Heroen bedeutend, doch auch als Sarastro in der »Zauberflöte«, als Kaspar im »Freischütz«, als König Philipp im »Don Carlos«, als Pater Guardian in »La forza del destino« und nicht zuletzt in den Buffo-Aufgaben seines Stimmfachs (Osmin, Kezal, Falszaff, van Bett, Baculus) berühmt geworden. Dazu großer Konzertbassist.
Nach:
Kutsch, K. J. und Riemens, Leo. Großes Sängerlexikon. München: K.G. Saur, 1999
Nach:
Kutsch, K. J. und Riemens, Leo. Großes Sängerlexikon. München: K.G. Saur, 1999
Mitwirken in Bayreuth
Jahr | Werk | Funktion/Rolle |
---|---|---|
1964 | Götterdämmerung | Hagen |
1964 | Die Walküre | Hunding |
1964 | Das Rheingold | Fasolt |
1963 | Götterdämmerung | Hagen |
1963 | Die Walküre | Hunding |
1962 | Götterdämmerung | Hagen |
1962 | Die Walküre | Hunding |
1961 | Götterdämmerung | Hagen |
1961 | Die Walküre | Hunding |
1960 | Götterdämmerung | Hagen |
1960 | Die Walküre | Hunding |
1957 | Die Meistersinger von Nürnberg | Veit Pogner, Goldschmied |