Heather Harper
Sie studierte in London zunächst Klavierspiel und nahm nur nebenbei Gesangunterricht, ließ dann aber ihre Stimme durch Helene Isepp und Fred Husler ausbilden. Sie sang zuerst im Chor der Ambrosian Singers und im Radiochor der BBC London. 1954 debütierte sie bei der Oxford Opera Group als Lady Macbeth in Verdis »Macbeth«. Es folgte eine aufsehenerregmde Aufführung von »La Traviata« im englischen Fernsehen, bei der sie als Violetta auftrat. 1955 nahm sie an den Festspielen von Glyndebourne als Choristin teil, 1963 bewunderte man sie dort als Anne Trulove in Strawinskys »The Rake's Progress« und in dem Oratorium »Jephtha« von Händel. 1960 sang sie bei der New Opera Company London Schönbergs Monodrama »Erwartung« (zugleich die englische Erstaufführung des Werks), 1957 bei der Sadler's Wells Opera in der Uraufführung von Arthur Benjamins »A Tale of Two Cities«. 1962 trat sie erstmals an der Londoner Covent Garden Oper auf (Antrittsrolle: Helena in »A Midsummer Night's Dream« von B. Britten), im gleichen Jahr sang sie in der Uraufführung des War Requiem von Benjamin Britten in der Kathedrale von Coventry. 1967-68 wirkte sie bei den Festspielen von Bayreuth als Elsa im »Lohengrin« mit. 1969 gastierte sie mit der English Opera Group in der Londoner Covent Garden Oper in »The Rake's Progress«. An der Covent Garden Oper war sie immer wieder zu hören, u.a. am 7.7.1977 in der Uraufführung der Oper »The Ice Break« von Tippett als Nadia (eine für sie komponierte Partie). 1969-72 Gastspiele am Teatro Colón von Buenos Aires als Vitellia in Mozarts »La clemenza di Tito«, als Marguerite im »Faust« von Gounod und als Arabella; 1969 unternahm sie eine ausgedehnte Nordamerika-Tournee. Dort sang sie u.a. an der New Yorker Metropolitan Oper (Debüt 1971 als Gräfin in »Nozze di Figaro«) und an der Oper von San Francisco. Am 16.5.1971 sang sie in der Fernseh-Uraufführung von B. Brittens »Owen Wingrave« bei der BBC London die Rolle der Mrs. Coyle und gestaltete diese Partie dann auch bei der Bühnenuraufführung des Werks an der Covent Garden Oper (10.5.1971). Neben ihrem Wirken auf der Bühne stand eine zweite gleich bedeutende Karriere als Konzert- und vor allem als Oratoriensopranistin. 1972 sang sie in London in der Uraufführung der 3. Sinfonie von Michael Tippett. Ihre großen Bühnenpartien waren (neben den bereits genannten Rollen) die Elsa, die Eva in den »Meistersingern«, die Gutrune in der »Götterdämmerung«, die Ellen Orford in »Peter Grimes« von B. Britten, die Antonia in »Hoffmanns Erzälungen« und die Arabella in der gleichnamigen Richard Strauss-Oper. 1966 wurde sie zum Ehrendoktor (Hon. D. Mus.) der Universität Belfast ernannt; seit 1971 Ehrenmitglied der Royal Academy of Music London. 1990 gab sie ihre letzten Konzerte.
Nach:
Kutsch, K. J. und Riemens, Leo. Großes Sängerlexikon. München: K.G. Saur, 1999
Mitwirken in Bayreuth
Jahr | Werk | Funktion/Rolle |
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1968 | Lohengrin | Elsa von Brabant |
1967 | Lohengrin | Elsa von Brabant |