Inge Borkh
Tochter eines Schweizer Diplomaten, eigentlicher Name Ingeborg Simon; Sie erhielt am Reinhardt-Seminar des Wiener Burgtheaters eine Ausbildung als Schauspielerin und war als solche seit 1937 in Linz (Donau), seit 1938 in Basel tätig. Dann Gesangstudium bei Muratti in Mailand, später am Mozarteum in Salzburg. 1940 Debüt als Sängerin am Stadttheater von Luzern als Agathe im »Freischütz«. Sie sang während des Zweiten Weltkriegs in Luzern, Basel und Zürich. Bereits 1943 trat sie am Theater von Bern erstmals als Salome in der gleichnamigen Richard Strauss-Oper auf; diese Partie wie auch die Elektra von R. Strauss wurden zu Höhepunkten im Repertoire der Sängerin, die sich auf der Bühne als grandiose Darstellerin erwies. 1950 begann sie eine ausgedehnte Gastspieltätigkeit, zunächst in München und Berlin. Dabei hatte sie vor allem als Magda Sorel in Menottis »Konsul« große Erfolge; diese Partie sang sie auch 1951 bei der Premiere des Werks in Basel. Seit 1952 der Städtischen Oper (Deutsche Oper) Berlin und der Staatsoper München verbunden. 1952 sang sie bei den Bayreuther Festspielen die Freia im »Rheingold« und die Sieglinde in der »Walküre«. Sehr erfolgreiche Gastspiele an den Staatsopern von Wien, Hamburg und Stuttgart, in Barcelona, Lissabon und Neapel sowie 1954 in Rio de Janeiro. 1954 hörte man sie beim Maggio musicale von Florenz als Eglantine in Webers »Euryanthe« sie sang am 17.8.1955 bei den Festspielen von Salzburg in der Uraufführung der »Irischen Legende« von Egk die Rolle der Cathleen. 1957 brachte sie bei den Salzburger Festspielen ihre Elektra, 1962-63 die Klytämnestra in Glucks »Iphigenie in Aulis« zum Vortrag. 1953 zu Gast an der Oper von San Francisco, 1956 an der Oper von Chicago. An der Mailänder Scala (Debüt 1955 als Silvana in »La Fiamma« von Respighi, später dort auch als Katerina Ismailowa in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch aufgetreten) wie an der Londoner Covent Garden Oper (1959 als Salome, 1967 als Färbersfrau in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss) und an der Städtischen Oper Berlin als Interpretin des hochdramatischen Fachs gefeiert. 1958 kam sie an die New Yorker Metropolitan Oper (Antrittsrolle: Salome in der gleichnamigen Richard-Strauss-Oper). 1961 sang sie dort die Elektra, 1968 an der Academy of Music in der amerikanischen Premiere von Carl Orffs »Antigonae«, 1956 in Cincinnati in der von Benjamin Brittens »Gloriana«. 1962 wirkte sie an der Oper von Frankfurt a.M. in der Uraufführung der Oper »Alkestiade« von Louise Talma, 1971 an der Hamburger Staatsoper in der Uraufführung der Oper »Ahsmedai« von Josef Tal mit. Seit 1947 mit dem Rechtsanwalt Lenz aus Basel, in zweiter Ehe mit dem Bariton Alexander Welitsch (1906-91) verheiratet. Sie trat nach Beendigung ihrer Opernkarriere 1973 als Chansonsängerin auf und übernahm seit 1977 am Hamburger Schauspielhaus Charakterrollen. Sie gab ihre Autobiographie unter dem Titel »Ich komm' vom Theater nicht los« heraus (Berlin, 1996).
Nach:
Kutsch, K. J. und Riemens, Leo. Großes Sängerlexikon. München: K.G. Saur, 1999
Mitwirken in Bayreuth
Jahr | Werk | Funktion/Rolle |
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1952 | Die Walküre | Sieglinde |
1952 | Das Rheingold | Freia |