Ingrid Haubold
Sie verbrachte ihre Kindheit in Oberbayern und durchlief zunächst das Studium der Kirchenmusik an der Akademie von Detmold. Dann wechselte sie an die Musikhochschule München und ließ dort ihre Stimme durch die berühmte Sopranistin Annelies Kupper ausbilden. Sie wurde in das Studio der Bayerischen Staatsoper München aufgenommen und sang in der Spielzeit 1965-66 am Münchner Theater am Gärtnerplatz. 1970 begann sie dann ihre eigentliche Karriere mit einem Engagement am Landestheater von Detmold, dem sie bis 1972 angehörte. Seit 1972 wirkte sie am Stadttheater von Bielefeld. Eine schwere Erkrankung zwang sie jedoch 1978 zu einer einjährigen Pause. Erst 1979 konnte sie ihre Karriere am Stadttheater von Lübeck wieder aufnehmen. Sie schloß jetzt Gastspielverträge u.a. mit dem Staatstheater Hannover (seit 1981) und dem Staatstheater Karlsruhe (1981-84) ab. Seit Mitte der achtziger Jahre kam es zur Ausbildung einer großen Karriere auf internationalem Niveau. So gastierte sie 1986 in Madrid (Isolde im »Tristan«), 1988 am Teatro Regio Turin, 1989 bei den Festspielen von Luzern. Bei den Festspielen von Bayreuth sang sie 1986 die Ortlinde in der »Walküre«. Man hörte sie als Gast an der Wiener Staatsoper (u.a. 1991 als Isolde, 1992 als Kaiserin in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss), an der Deutschen Oper Berlin (1988 als Isolde), am Teatro Massimo Palermo, am Teatro Comunale Bologna, an der Oper von Antwerpen und in San Sebastian (Spanien). Für die Spielzeit 1990-91 wurde sie an die Metropolitan Oper New York verpflichtet. In Saarbrücken trat sie 1990 als Brünnhilde, 1991-92 als Kaiserin, in Kassel 1992 als Iolde auf. Bei den Festspielen von Salzburg wirkte sie 1990 in der Uraufführung des Requiems »Mein Tod« von W. Rihm mit. 1990 sang sie beim Festival von Savonlinna die Senta, 1992 bei den Festspielen auf der Feste Koblenz-Ehrenbreitstein die Leonore im »Fidelio«, 1993 am Theater von St. Gallen die Rezia im »Oberon« von Weber. Bei den Festspielen von Wiesbaden hörte man sie 1996 als Brünnhilde im »Siegfried«. Sie beherrschte ein Bühnenrepertoire von einem erstaunlichen Umfang, das Partien wie die Pamina in der »Zauberflöte«, die Senta im »Fliegenden Holländer«, die Elisabeth im »Tannhäuser«, die Elsa im »Lohengrin«, die Eva in den »Meistersingern«, die Freia, die Sieglinde, die Gutrune wie die Brünnhilde in den Opern des Ring- Zyklus, die Isolde im »Tristan«, die Irene in Wagners »Rienzi«, die Ada in dessen Jugendoper »Die Feen«, die Leonore im »Fidelio«, die Chrysothemis in »Elektra« von R. Strauss, die Titelfigur in dessen »Ariadne auf Naxos« (Festspiele von Schwetzingen, 1989), die Marschallin im »Rosenkavalier«, die Marie in der »Verkauften Braut« von Smetana, die Titelrollen in den Janácek-Opern »Jenufa« und »Katja Kabanowa« enthielt. Eine nicht weniger erfolgreiche Karriere hatte sie als Interpretin moderner Vokalmusik wie als Konzert- und Oratoriensängerin. Verheiratet mit dem aus Finnland stammenden Bassisten Heikki Toivannen, der 1975-76 am Opernhaus von Wuppertal, 1976-78 in Bielefeld, 1978-82 am Staatstheater Karlsruhe engagiert war und seitdem, wie seine Gattin, einer intensiven Gastspieltätigkeit nachging.
Nach:
Kutsch, K. J. und Riemens, Leo. Großes Sängerlexikon. München: K.G. Saur, 1999
Mitwirken in Bayreuth
Jahr | Werk | Funktion/Rolle |
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1998 | Die Walküre | Ortlinde |
1986 | Die Walküre | Ortlinde |