Lucia Popp
Sie war zunächst beim Film tätig, ließ dann aber ihre Stimme 1959-63 in Bratislava (Preßburg) und Prag, hauptsächlich durch Frau Anna Hrusovska-Prosenková, ausbilden. Sie debütierte, noch während des Studiums, 1963 am Opernhaus von Bratislava als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«. Kurz darauf sang sie am Theater an der Wien in der österreichischen Hauptstadt die Barbarina in »Figaros Hochzeit« und erregte dabei erstes Aufsehen. 1963 wurde sie bereits an die Staatsoper von Wien engagiert, an der sie seither große Erfolge hatte. Bei den Festspielen von Salzburg trat sie zuerst in kleineren, dann während vieler Jahre in großen Partien auf; sie sang in Salzburg im einzelnen 1963-64 den 1. Knaben in der »Zauberflöte«, 1963 die Artemis in Glucks »Iphigenie in Aulis«, 1964 die Najade in »Ariadne auf Naxos« und eine Magd in »Elektra« von R. Strauss, 1978-79 die Sophie im »Rosenkavalier«, 1980-81 die Pamina in der »Zauberflöte«, 1983 die Ilia in Mozarts »Idomeneo«, 1986 und 1992 die Gräfin in »Figaros Hochzeit«, 1987 die Gräfin im »Capriccio« von R. Strauss, dazu bis 1990 immer wieder in Oratorien, Mozart- und Kirchenkonzerten und in ihren Liederabenden. 1986 hörte man sie bei den Bayreuther Festspielen als Eva in den »Meistersingern«. Seit 1967 auch Mitglied des Opernhauses von Köln. Seit 1966 regelmäßiges Auftreten an der Covent Garden Oper London, u.a. als Page Oscar in Verdis »Ballo in maschera« (ihre Antrittspartie 1966), als Gilda im »Rigoletto«, als Despina in »Così fan tutte«, als Ännchen in Webers »Freischütz«, als Sophie im »Rosenkavalier« und 1986 als Arabella von R. Strauss. Weitere Höhepunkte im Repertoire der Künstlerin waren die Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, die Ilia im »Idomeneo« und der Sesto in »Giulio Cesare« von Händel. 1967 debütierte sie an der New Yorker Metropolitan Oper als Königin der Nacht in der legendären Ausstattung der Oper durch Marc Chagall. Bis 1970 eilte sie auch dort von Erfolg zu Erfolg. Sie sang an der Metropolitan Oper u.a. die Zerline im »Don Giovanni«, die Ilia in »Idomeneo«, die Pamina und die Sophie im »Rosenkavalier«, die sie auch 1976 an der Grand Opéra Paris vortrug. 1977-78 stand sie im Mittelpunkt eines Mozart-Zyklus der Kölner Oper, bei dem sieben Opernwerke Mozarts zur Aufführung kamen. Sie gastierte an den Staatsopern von München (an der sie während zwanzig Jahren immer wieder auftrat, u.a. 1989 als Elsa im »Lohengrin« mit Peter Seiffert in der Titelrolle), Hamburg und Stuttgart, in Frankfurt a.M., Karlsruhe und Mannheim, am Opernhaus von Graz und beim Maggio musicale von Florenz (u.a. 1986 als Eva in den »Meistersingern«). Seit 1977 trat sie als Gast am Opernhaus von Zürich auf (Debüt als Sophie im »Rosenkavalier«). 1981 wirkte sie an der Staatsoper von München in der Uraufführung der Oper »Lou Salomé« von G. Sinopoli in der Titelrolle mit. 1989 sang sie an der Covent Garden Oper London die Marschallin im »Rosenkavalier«, 1990 an der Grand Opéra Paris die Gräfin in »Figaros Hochzeit«, 1991 in Genf die Titelrolle in einer konzertanten Aufführung der Richard Strauss-Oper »Daphne«, in Zürich die Elsa im »Lohengrin«. Dort trat sie im März 1993 letztmalig als Vitellia in »La clemenza di Tito« von Mozart. - Auf der Bühne bewunderte man neben dem Wohllaut der Stimme und der Perfektion ihrer Gesangstechnik auch die attraktive Erscheinung und die gewandte Darstellung der Sängerin. Große Karriere auch als Konzert-, Oratorien- und Liedersängerin, namentlich in Werken von Mozart, Gustav Mahler, Richard Strauss und Carl Orff. In erster Ehe verheiratet mit dem Dirigenten Georg Fischer (* 1935), in zweiter seit 1986 mit dem Tenor Peter Seiffert (* 1954).
Nach:
Kutsch, K. J. und Riemens, Leo. Großes Sängerlexikon. München: K.G. Saur, 1999
Mitwirken in Bayreuth
Jahr | Werk | Funktion/Rolle |
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1986 | Die Meistersinger von Nürnberg | Eva, Pogners Tochter |