Ludwig Suthaus
Sein Vater war Handwerker, er selbst durchlief zunächst eine Lehre als Steinmetz. Er studierte 1922-28 an der Musikhochschule von Köln bei Julius Lenz. Ursprünglich glaubte er, eine Baritonstimme zu haben, wurde aber noch während des Studiums zum Tenor umgeschult. Er debütierte 1926 am Stadttheater von Aachen als Walther von Stolzing in den »Meistersingern«. Bis 1931 blieb er in Aachen und sang dann 1931-32 am Stadttheater von Essen, 1932-41 an der Staatsoper von Stuttgart (Antrittsrolle: Rodolfo in »La Bohème«). Hier sang er 1934 in der Uraufführung von Paul Höffers Oper »Der falsche Waldemar«, 1940 den Federico in der deutschn Erstaufführung der Oper »L'Arlesiana« von Cilea. Er wurde durch den großen Dirigenten Wilhelm Furtwängler in seiner Karriere gefördert und spezialisierte sich auf das heldische und das Wagner-Fach. 1938 sang er seinen ersten Tannhäuser, dann auch seinen ersten Tristan. 1938 gastierte er mit großem Erfolg an der Staatsoper von Wien. 1942 wurde er an die Staatsoper Berlin berufen, deren Mitglied er bis 1950 war. Hier sang er 1947 in der deutschen Premiere von Rimsky-Korssakows »Sadko«. 1949-65 gehörte er zum Ensemble der Städtischen Oper (Deutsche Oper) Berlin, zugleich war er seit 1957 an der Wiener Staatsoper engagiert. 1955 unternahm er eine sehr erfolgreiche Rußland-Tournee; er trat dabei in Moskau als Florestan im »Fidelio«, als Walther von Stolzing in den »Meistersingern« und als Loge im »Rheingold« auf und gab sehr erfollgreiche Liederabende in Moskau, Leningrad und Kiew. Bereits 1950 sang er beim Glyndebourne Festival den Bacchus in »Ariadne auf Naxos«. Er gastierte 1953 und 1956 (als Tristan und als Loge) an der Grand Opéra Paris, 1954 am Teatro San Carlos Lissabon, 1954 und 1958 an der Mailänder Scala, 1952 und 1960 am Théâtre de la Monnaie Brüssel, 1952-53 an der Covent Garden Oper London, auch an den Staatsopern von Hamburg und München, 1950 an der Oper von Marseille und am Teatro Colón Buenos Aires, 1953 an der Oper von San Francisco. Einem Ruf an die Metropolitan Oper New York für die Spielzeit 1950-51 konnte er leider nicht Folge leisten. Der Künstler erwarb vor allem als Wagner-Tenor internationales Ansehen. Bei den Festspielen von Bayreuth trat er seit 1943 und nach deren Wiederaufnahme 1956-57 in Erscheinung; er sang dort zuerst 1943 den Walther in den »Meistersingern«, dann den Loge (1956-57) wie auch den Siegmund (1957) im Ring-Zyklus. Noch 1970 ist er in Wien auf der Bühne aufgetreten.
Nach:
Kutsch, K. J. und Riemens, Leo. Großes Sängerlexikon. München: K.G. Saur, 1999
Nach:
Kutsch, K. J. und Riemens, Leo. Großes Sängerlexikon. München: K.G. Saur, 1999
Mitwirken in Bayreuth
Jahr | Werk | Funktion/Rolle |
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1957 | Die Walküre | Siegmund |
1957 | Das Rheingold | Loge |
1956 | Das Rheingold | Loge |