Aufführungsdatenbank

Max Lorenz

Er war zunächst Angestellter in einem Düsseldorfer Industriebetrieb, ließ dann seine Stimme aber durch Ernst Grenzebach in Berlin ausbilden; er studierte auch in Bayreuth bei Karl Kittel. Ein Angebot, dort kleinere Partien wie den Froh im »Rheingold« oder den Walther von der Vogelweide im »Tannhäuser« zu übernehmen, lehnte er 1926 als verfrüht ab. Ein Versuch, an die Berliner Staatsoper engagiert zu werden, scheiterte völlig. Nachdem er einen Gesangwettbewerb gewonnen hatte, debütierte er 1927 an der Staatsoper von Dresden als Walther von der Vogelweide. Er blieb bis 1931 in Dresden und kam 1931 erstmals an die Berliner Staatsoper, deren reguläres Mitglied er 1933 wurde. Hier sang er u.a. 1940 in der Uraufführung von Paul von Klenaus »Die Königin«. 1929-33, 1936-44 und wieder seit 1953 gehörte Max Lorenz dem Ensemble der Wiener Staatsoper an. In den Jahren 1938-56 gastierte er mehrfach an der Mailänder Scala, u.a. 1950 als Siegfried. An der Grand Opéra Paris sang er 1934 den Walther von Stolzing in den »Meistersingern«, 1941 den Tristan, 1949 den Othello von Verdi, den Siegmund und den Siegfried im Nibelungenring, 1951 den Herodes in »Salome« und 1953 den Ägisth in »Elektra« von Richard Strauss. Weitere Gastspiele am Teatro Colón Buenos Aires (u.a. 1950 als Siegfried), an der Oper von Rom, in Amsterdam, im Haag (1949 als Tristan mit Kirsten Flagstad), an den Staatsopern von München und Hamburg. Bei den Bayreuther Festspielen erlebte man ihn in den Jahren 1933-39 zunächst als Walther von Stolzing und als Parsifal, später als Siegfried und als Tristan; 1952 trat er dort nochmals als Siegfried, 1954 als Siegmund auf. 1934 und 1937 war er an der Covent Garden Oper London zu hören; er sang bei den Festspielen von Zoppot (1930) und beim Maggio musicale Florenz (1941 als Tristan). 1947-50 war er Mitglied der Metropolitan Oper New York. Dort ist er insgesamt (in deren New Yorker Haus) in 40 Vorstellungen und elf Rollen aufgetreten, abgesehen von seinen Wagner-Partien auch als Herodes in »Salome« und als Babinsky in »Schwanda der Dudelsackpfeifer« von Weinberger. Bei den Salzburger Festspielen sang er u.a. in den Uraufführungen der Opern »Der Prozess« von G. von Einem (17.8.1953), »Penelope« von Liebermann (17.8.1954), »Irische Legende« von W. Egk (17.8.1955) und »Das Bergwerk zu Falun« von R. Wagner-Regény (16.8.1961); 1955 gestaltete er dort die Titelpartie in »Palestrina« von Hans Pfitzner. 1962 sang er an der Wiener Staatsoper als Abschiedspartie den Herodes in »Salome«. Er wirkte im pädagogischen Bereich in Wien und Salzburg. Seine letzte Ruhestätte fand er in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof. Max Lorenz war seit 1932 mit der Sängerin Charlotte Appel verheiratet. Da diese Jüdin war, und er sich während der Zeit des Nationalsozialismus weigerte, sich von ihr zu trennen, ergaben sich für ihn (ähnlich wie bei Frida Leider) große Schwierigkeiten. - Kraftvolle, metallisch timbrierte heldische Tenorstimme, vor allem im Wagner-Repertoire, später auch in Charakterrollen (Heroodes, Ägisth) erfolgreich.

Nach:
Kutsch, K. J. und Riemens, Leo. Großes Sängerlexikon. München: K.G. Saur, 1999

Mitwirken in Bayreuth

Jahr Werk Funktion/Rolle
1954 Die Walküre Siegmund
1952 Götterdämmerung Siegfried

* 10.05.1901 in Düsseldorf

† 11.01.1975 in Salzburg

Stimmlage: Tenor