Norman Bailey
Er verbrachte seine Jugendzeit in Südafrika und Südrhodesien. Ursprünglich wollte er Theologie studieren, ließ dann aber seine Stimme in Grahamstown (Südafrika) durch Frau Annie Hartmann und das Ehepaar Gruber ausbilden. Er beendete seine Studien bei Adolf Vogel und Julius Patzak in Wien, bei F. Carvino in Düsseldorf und Clemens Kaiser- Breme in Essen. Debüt 1959 bei der Wiener Kammeroper als Tobias Mill in Rossinis »Cambiale di matrimonio«. Seit 1960 am Landestheater von Linz /Donau engagiert, dem er bis 1963 angehörte. Er sang dann während einer Spielzeit am Opernhaus von Wuppertal und wurde 1964 an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg berufen, zu deren Ensemble er bis 1967 gehörte. Seitdem wirkte er in London, wo er zuerst bei der Sadler's Wells Opera auftrat (Debüt als Figaro in »Nozze di Figaro«). Gastspiele brachten ihm internationales Ansehen ein. 1963 unternahm er eine Südafrika-Tournee, 1967 trat er erstmals an der Mailänder Scala auf, wo er 1968 den Hans Sachs vortrug. 1967 sang er in Manchester, 1968 bei der Sadler's Wells Oper London den Hans Sachs, 1973 darauf den Wotan im Ring-Zyklus, 1972 am gleichen Haus in der englischen Erstaufführung von Prokofieffs »Krieg und Frieden«. Seit 1969 gehörte er dem Ensemble der Covent Garden Oper London an. Sehr große Erfolge bei den Bayreuther Festspielen: 1969-70 als Hans Sachs in den »Meistersingern«, 1971 als Amfortas im »Parsifal«, 1970 auch als Gunther in der »Götterdämmerung«. 1975 trat er an der City Opera New York und wieder an der Scala, 1976 an der New Yorker Metropolitan Oper (Antrittsrolle: Hans Sachs) auf. Am letztgenannten Haus sang er u.a. den Wotan in der »Walküre«, den Amfortas, den Jochanaan in »Salome« von R. Strauss und den Orest in dessen Oper »Elektra«.Weitere Gastspiele an den Staatsopern von München, Hamburg und Wien (1976-81). An der Opera North Leeds hörte man ihn 1980 in den vier dämonischen Partien in »Hoffmanns Erzählungen«, 1986-88 in »La Prise de Troie« von Berlioz, in »Figaros Hochzeit«, in »La Bohème« und in Verdis »Macbeth«, 1987 bei der Scottish Opera Glasgow als Sharpless in »Madame Butterfly«. 1990 sang er bei den Festspielen von Bregenz den Strominger in »La Wally« von Catalani, 1991 trat er in San Francisco in Prokofieffs »Krieg und Frieden« auf. Beim Glyndebourne Festival hörte man ihn 1996 als Schigolch in »Lulu« von A. Berg. 1985 sang er im Duisburger Haus der Deutschen Oper am Rhein in der Uraufführung von Alexander Goehrs Oper »Die Wiedertäufer«. Während seiner gesamten Karriere hatte er auch als Konzert- und Liedersänger bedeutende Erfolge. Er nahm seinen Wohnsitz in Bedford (England). Seit 1985 in zweiter Ehe mit der Sopranistin Kristine Ciesinski (* 1952) verheiratet.
Nach:
Kutsch, K. J. und Riemens, Leo. Großes Sängerlexikon. München: K.G. Saur, 1999
Mitwirken in Bayreuth
Jahr | Werk | Funktion/Rolle |
---|---|---|
1971 | Parsifal | Amfortas |
1970 | Götterdämmerung | Gunther |
1970 | Die Meistersinger von Nürnberg | Hans Sachs, Schuster |
1969 | Die Meistersinger von Nürnberg | Hans Sachs, Schuster |