Thomas Hengelbrock
Thomas Hengelbrock ist eine der interessantesten Dirigentenpersönlichkeiten unserer Zeit. Musikwissenschaftlicher Forscherdrang, unkonventionelle Programmgestaltung, interpretatorische Experimentierfreude, innovative Musikvermittlung und Lust an der Ausgrabung vergessener Meisterwerke sind Markenzeichen seiner Arbeit.
Grundlegende künstlerische Impulse erhielt er durch seine Assistenztätigkeiten bei Witold Lutoslawski, Mauricio Kagel und Antal Dorati, ebenso durch seine Mitwirkung in Nikolaus Harnoncourts Ensemble Concentus musicus.
Bekannt wurde Thomas Hengelbrock zunächst als einer der herausragenden Vertreter für historisch-informierte Aufführungspraxis. Er war maßgeblich daran beteiligt, das Musizieren mit Originalinstrumenten in Deutschland dauerhaft auf den Konzertbühnen heimisch zu machen. In den 1990er Jahren gründete er mit dem Balthasar-Neumann-Chor und dem Balthasar-Neumann-Ensemble Klangkörper, die zu den international erfolgreichsten ihrer Art zählen. Neben seinen eigenen Balthasar-Neumann-Ensembles stand er von 1995–1998 als Künstlerischer Leiter der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und von 2000–2006 dem Feldkirch Festival vor. Von 2000–2003 war er Musikdirektor an der Wiener Volksoper. Über ein Jahrzehnt lang sorgte er mit spektakulären Wiederentdeckungen bei den Schwetzinger Festspielen für Aufsehen. Im September 2011 wird Thomas Hengelbrock die Nachfolge von Christoph von Dohnányi als Chefdirigent des NDR Sinfonieorchesters antreten.
Thomas Hengelbrock arbeitete mit Sängern wie Cecilia Bartoli und Placido Domingo und Regisseuren wie Philippe Arlaud, Achim Freyer, Sebastian Baumgarten, Luc Bondy, Lukas Hemleb, Robert Carsen und Pina Bausch. Er brachte zahlreiche Werke zeitgenössischer Komponisten zur Uraufführung, dar-unter Jan Müller-Wieland, Quigang Chen, Erkki-Sven Tüür und Simon Wills. Enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit Schauspielern wie Klaus Maria Brandauer und Graham Valentine.
Heute ist Thomas Hengelbrock gleichermaßen als Opern- wie auch als Konzertdirigent international gefragt. Er folgt den Einladungen großer Opernhäuser wie der Opéra National de Paris, dem Royal Opera House in London und dem Teatro Real in Madrid. Mit aufsehenerregenden Produktionen ist er im Festspielhaus Baden-Baden zu einem der wichtigsten Protagonisten geworden. Regelmäßig leitet er Klangkörper von internationalem Renommée wie die Münchner Philharmoniker, das Chamber Orchestra of Europe und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.
Mitwirken in Bayreuth
Jahr | Werk | Funktion/Rolle |
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2011 | Tannhäuser | Musikalische Leitung |