Ticho Parly
Eigentlicher Name Ticho Parly Frederick Christiansen; als Kind trat er bereits in einer Theatertruppe auf. Er ließ seine Stimme zunächst in Paris ausbilden. Zur Finanzierung seiner Ausbildung arbeitete er mehrere Jahre in einem Reisebüro. 1952 ging er nach Nordamerika und wurde an der Indiana University Schüler von Dorothea Manski. Er glaubte ursprünglich, eine Baritonstimme zu besitzen, doch wandelte diese sich bald zum Tenor. Er beendete seine Ausbildung an der Mannes School in New York, ging dann aber als Agent eines Reiseunternehmens nach New Orleans. An der dortigen Oper fand 1958 sein professionelles Debüt als Pong in Puccinis »Turandot« statt. 1959 kehrte er nach Europa zurück und war 1959-61 Mitglied des Stadttheaters von Aachen. 1960 sang er mehrere Partien an der Oper von San Francisco, 1961-62 war er am Opernhaus von Wuppertal verpflichtet, 1963-65 am Staatstheater von Kassel. Er gab Gastspiele an den Hofopern von Kopenhagen und Stockholm, wo er sich in Partien wie dem Tannhäuser, dem Florestan im »Fidelio«, dem Othello in Verdis gleichnamiger Oper, dem Siegmund und dem Siegfried im Ring-Zyklus und dem Tristan als großer Heldentenor erwies. 1965 sang er an der Grand Opéra von Paris den Tannhäuser, 1965-66 am Teatro Colón von Buenos Aires seine Wagner-Partien, 1966 die gleichen Rollen an der Covent Garden Oper London. 1966 sang er bei den Wagner-Festspielen von Bayreuth den Siegmund in der »Walküre«, 1968 den Siegfried, bereits 1964 hatte er in Bayreuth den Kunz Vogelsang in den »Meistersingern« übernommen. 1967 trug er an der Mailänder Scala den Herodes in »Salome« von R. Strauss vor. 1966 erfolgte seine Berufung an die Metropolitan Oper New York, wo er als Tannhäuser debütierte. 1963 wirkte er am Staatstheater Kassel in der Uraufführung der Neufassung von Henzes »König Hirsch« mit. Seit 1966 große Erfolge bei den Salzburger Osterfestspielen. Fast alljährlich trat er am Stadttheater von Zürich auf. 1969 Gastspiel an der Staatsoper Dresden, 1970 an der Berliner Staatsoper, in Budapest und Madrid. Er sang 1986 in Kopenhagen, 1987 am Opernhaus von Köln den Ägisth in »Elektra« von R. Strauss, 1988 in Kopenhagen den Florestan, den Othello von Verdi und den Schuiskij im »Boris Godunow«, den er auch 1989 in Amsterdam übernahm. 1990 trat er an der Staatsoper von Hamburg, wieder als Ägisth, auf. Seinen Wohnsitz hatte er in Estoril (Portugal).
Nach:
Kutsch, K. J. und Riemens, Leo. Großes Sängerlexikon. München: K.G. Saur, 1999
Mitwirken in Bayreuth
Jahr | Werk | Funktion/Rolle |
---|---|---|
1968 | Siegfried | Siegfried |
1968 | Götterdämmerung | Siegfried |
1966 | Die Walküre | Siegmund |
1964 | Die Meistersinger von Nürnberg | Kunz Vogelgesang, Kürschner |
1963 | Die Meistersinger von Nürnberg | Kunz Vogelgesang, Kürschner |