Tom Krause
Sein Vater war Direktor einer Versicherungsgesellschaft. Während er in Helsinki Medizin studierte, spielte er Piano und Gitarre in einer Jazzband. 1956 begann er das Gesangstudium, das er teils in Hamburg, teils an der Wiener Musikakademie betrieb. Seine Lehrer waren die Pädagogen Margot Skoda, Sergio Nazor und Rudolf Bautz. 1957 debütierte er als Liedersänger (unter dem Namen Thomas Krause) in Helsinki. Bühnendebüt in der Spielzeit 1958-59 an der Städtischen Oper (Deutsches Opernhaus) Berlin als Escamillo in »Carmen«. Bald begann er eine große Karriere mit Gastspielen an der Mailänder Scala, bei der English National Opera London, am Théâtre de la Monnaie Brüssel, in Toulouse und Bordeaux, an der Oper von Rom, am Teatro Colón Buenos Aires, an der Grand Opéra Paris, an der Nationaloper Helsinki, in Köln, Hannover, München, Berlin und später an der Chicago Opera. 1962-75 gehörte er dem Ensemble der Hamburger Staatsoper an. Bei den Bayreuther Festspielen sang er 1962 den Herrufer im »Lohengrin«, 1963 in London das Baß-Solo im War Requiem von Benjamin Britten unter der Leitung des Komponisten. Bei den Festspielen von Glyndebourne hörte man ihn 1963 als Grafen im »Capriccio« von Richard Strauss. Bei den Festspielen von Salzburg trat er 1968-70 als Don Giovanni (wobei er 1968 kurzfristigg für den erkrankten Nicolai Ghiauroff einsprang), 1972-76 und 1979-80 als Graf in »Nozze di Figaro«, 1969-70 als Guglielmo in »Così fan tutte«, 1982-83 als Minister im »Fidelio«, 1992 in »Saint-François d'Assise« von O. Messiaen auf; 1969 sang er dort den Kreon in einer konzertanten Aufführung von Strawinskys »Oedipus Rex«, 1970, 1973 und 1982 gab er bei den gleichen Festspielen große Liederabende. In Hamburg wirkte er in den Uraufführungen der Oper »Der goldene Bock« von E. Krenek (16.6.1964 als Jason), »Der Zerrissene« von G. von Einem (17.9.1964), »Die Heimsuchung« (»The Visitation«) von Gunther Schuller (11.10.1966) und »Hamlet« von Humphrey Searle (5.3.1968 in der Titelrolle) mit. 1967 folgte er einem Ruf an die Metropolitan Oper New York. Hier sang er als Debütrolle den Grafen Almaviva in »Nozze di Figaro« und trat dort während sechs Spielzeiten auf, u.a. als Escamillo in »Carmen«, als Malatesta im »Don Pasquale« und als Guglielmo in »Così fan tutte«. 1983 Gastspiel am Grand Théâtre Genf als Golo in »Pelléas et Mélisande«; 1985 hörte man ihn bei den Festspielen von Savonlinna in der Baß-Partie des Königs Philipp in Verdis »Don Carlos«, in Houston/Texas als Mephisto im »Faust« von Gounod. 1989 gastierte er am Teatro Liceo Barcelona und 1991 an der Oper von Miami als Alfonso in Donizettis »La Favorita«, 1992 an der Opéra Bastille Paris in »Saint François d'Assise«, 1992 zu Gast in Amsterdam, 1996 in Miami als Musikmeister in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. 1995 nahm er bei den Festspielen von Savonlinna an der Uraufführung der Oper »Der Palast« von Aulis Sallinen teil. Als seine Glanzrollen galten der Don Giovanni, der Figaro wie der Graf in »Nozze di Figaro«, der Guglielmo in »Così fan tutte«, der Renato in Verdis »Ballo in maschera«, der Amonasro in »Aida«, der Germont-père in »La Traviata«, der Pizarro im »Fidelio« und der Amfortas im »Parsifal«. Im Konzertsaal trat er in einem sehr umfangreichen Oratorien- und Liedrepertoire auf.
Nach:
Kutsch, K. J. und Riemens, Leo. Großes Sängerlexikon. München: K.G. Saur, 1999
Mitwirken in Bayreuth
Jahr | Werk | Funktion/Rolle |
---|---|---|
1962 | Lohengrin | Der Heerrufer des Königs |