Wilhelm Furtwängler
Gustav Ernst Heinrich Wilhelm Furtwängler wurde am 25. Januar 1886 in Berlin geboren. Er wuchs in bildungsbürgerlichen Verhältnissen in München auf, wo der Vater Archäologie lehrte.
Die musikalische Begabung des Kindes trat früh hervor. Neben der Schule erhielt Wilhelm daher Privatunterricht in Musik. Nach dem Studium der Musik, das auch die Kompositionslehre mit einschloss, war Furtwängler 1906/07 als Korrepetitor in Breslau tätig, wo er seine erste Symphonie herausbrachte.
Im Jahr 1908 wurde er zum Korrepetitor nach München berufen, danach arbeitete er als Kapellmeister in Straßburg. In derselben Funktion sah man Furtwängler von 1911 bis 1915 in Lübeck und von 1915 bis 1920 in Mannheim.
Im Jahr 1922 ernannte man Furtwängler in der Nachfolge von Arthur Nikisch zum Chef der Berliner Philharmoniker. Dem Traditionsorchester an der Spree stand er mit einer Unterbrechung zunächst bis 1945 vor. Ebenfalls 1922 wurde Furtwängler auch die Leitung des Leipziger Gewandhausorchesters übertragen, die er bis 1928 wahrnahm.
Der Ruhm des Dirigenten und Komponisten hatte inzwischen internationale Ausstrahlung erreicht. Von 1925 bis 1927 feierte Furtwängler Erfolge bei mehreren Gastauftritten in den USA. In den Jahren 1928 bis 1930 und 1939/40 leitete Furtwängler außerdem die Wiener Philharmoniker. 1931 wurde ihm die musikalische Leitung der Bayreuther Festspiele anvertraut.
Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme durch Adolf Hitler im Januar 1933 übertrug man Furtwängler die Direktion der Berliner Staatsoper. Außerdem wurde er zum Vizepräsidenten der Reichsmusikkammer erhoben. Doch bereits im April 1933 ging der Musiker auf kritische Distanz zum nationalsozialistischen Regime, indem er sich in einem offenen Brief an den Reichspropagandaminister und Leiter der Reichskulturkammer, Josef Goebbels, für jüdische Kollegen einsetzte.
Aus Protest gegen die Kulturpolitik des Regimes, die zu Verboten von Musikaufführungen geführt hatte, trat Furtwängler im Dezember 1934 von allen Funktionen vorübergehend zurück. Da er jedoch nicht in die Emigration wollte, ließ er sich nach einer entsprechenden Aussprache mit Goebbels auf eine Zusammenarbeit mit dem nationalsozialistischen Regime ein. 1935 nahm der Musiker seine öffentliche Tätigkeit wieder auf.
Bei offiziellen Anlässen trat Furtwängler nun ab 1937 als musikalischer Repräsentant des Hitler-Deutschland im europäischen Ausland auf. In monumentalen Aufführungen bot er das klassische und romantische Repertoire entsprechend der Ästhetik des Zeitgeistes dar. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Zusammenbruch der nationalsozialistischen Herrschaft geriet Furtwängler zeitweilig wegen seiner Kooperation mit dem Regime ins Zentrum internationaler Kritik.
Im Anschluss an die Entnazifizierung konnte er ab 1947 zu den Berliner Philharmonikern zurückkehren. 1952 wurde er zu deren Dirigent auf Lebenszeit ernannt. Bis zu seinem Tod genoss der Dirigent mit dem Berliner Orchester weltweite Erfolge. Daneben dirigierte er in den Nachkriegsjahren außerdem das London Philharmonic Orchestra.
Über seine Dirigententätigkeit hinaus schuf der Komponist Furtwängler 1903, 1947 und 1954 drei Sinfonien. Unter seinen Kompositionen finden sich weiterhin ein Te Deum (1910), ein Klavierkonzert und zwei Violinsonaten.
Wilhelm Furtwängler starb am 30. November 1954 in Ebersteinburg bei Baden-Baden.
Quelle: www.whoswho.de
Mitwirken in Bayreuth
Jahr | Werk | Funktion/Rolle |
---|---|---|
1954 | IX. Symphonie | Musikalische Leitung |
1951 | IX. Symphonie | Musikalische Leitung |